Andreas Kuhnen
MATERIAL: LUFT
Schrumpfschlauch besteht aus Kunststoff, so- genanntem Thermoplast, der sich unter Hitzeeinwirkung stark zusammenzieht. Das vor dem Erhitzen in den Schlauch eingebrachte Produkt (häufig Kabel) wird durch die Umschrumpfung elektrisch isoliert und vor mechanischen Beschädigungen geschützt.
Schrumpfschlauch ist in den verschiedensten Durchmessern und Stärken erhältlich. Außerdem variiert das Schrumpfverhältnis von 2:1 bis zu 10:1. Üblich ist eine Schrumpftemperatur zwischen 100°C – 120°C, es gibt jedoch spezielle Schläuche, die bereits bei 65°C schrumpfen, andere schrumpfen erst ab 200°C. Bei der Herstellung wird der Schrumpfschlauch in warmem Zustand aufgeweitet, bei seiner Abkühlung behält er dann den aufgeweiteten Zustand bei. Spannungen bleiben auf molekularer Ebene bestehen. Durch die Erhitzung kann sich der Schrumpfschlauch wieder zurückorientieren.
Im Rahmen des Projektes wurden die Materialeigenschaften und die sich daraus erschlie- ßenden neuen Anwendungsmöglichkeiten auf experimentelle Art und Weise erörtert. Bemerkenswert ist die Steuerbarkeit des Ma- terials durch Erhitzung. Nach der Schrumpfung verringert sich nicht nur der Durchmesser, sondern auch die Stabilität. Während der geschrumpfte Schlauch in heißem Zustand elastisch und formbar ist, führt seine Abkühlung zur Erstarrung. Das Material behält seine vorgegebene Form bei, bleibt jedoch elastisch. Durch Schrumpfung, Formbarkeit und Elastizität eignet sich der Schrumpfschlauch ideal als flexibles Verbindungselement. Nachfolgende Experimente erschlossen eine weitere Beson- derheit: Wird der Schrumpfschlauch vor der Erhitzung gedehnt, behält er diese Dehnung bei. Erst durch Erhitzung zieht er sich wieder zusammen. Diese Qualität kann zur Animation flexibler und mechanischer Gefüge genutzt werden.
Es entstanden zahlreiche Studien, bei denen die Schrumpfung Bewegungsmechanismen in Gang setzt oder zu einer Vergrößerung des Volumens anregt.