Alexandra Agafonova
MATERIAL: EISENPULVER
Zu den Inspirationsquellen für diese Arbeit gehört das Phänomen der Kymatik, die vom Schweizer Naturforscher Hans Jenny zur Visualisierung von Klängen und Wellen geprägt wurde. Jennys Versuchsanordnung bestand aus einer gespannten Membran, die akustisch in Schwingung versetzt wurde. Diese Membran wurde dann mit unterschiedlichen Materialien wie Pulver oder Flüssigkeiten belegt, die aufgrund der eingebrachten Tonfrequenzen Strukturen und Muster ausbildeten. Derartige Versuche bildeten die Grundlage, um mit sogenannten Ferrofluiden, also magnetischen Flüssigkeiten zu experimentieren. Als Werkstoff hat Eisen gewöhnlich eine silbrig-weiße Farbe mit einer grauen Tönung, als Pulver ist es dunkelgrau. Eisenpulver ist fast schwerelos, fein und stark magnetisch.
Bei den vorliegenden Experimenten wurden die vielfältigen Eigenschaften des Eisenpulvers untersucht. Geprüft wurden etwa Reaktionen des Pulvers auf unterschiedliche Stoffe und Flüssigkeiten. Hier konnte man feststellen, dass Eisenpulver sich gut mit Gelee oder Silikon mischen lässt, wodurch die entsprechenden Stoffe magnetisch werden. Darüber hinaus lässt sich Eisenpulver in Spülmittel und Öl einmischen, die Flüssigkeit bleibt unbeweglich, während das Pulver sich am Boden absetzt. Des Weiteren wurde untersucht, wie genau Eisenpulver auf Magneten reagiert. Wenn zwei Magneten mit einem gewissen Abstand voneinander platziert werden, bildet sich eine brückenartige Konstruktion aus Eisenpulver. Wenn das Pulver auf eine Platte mit einem darunter liegenden Magneten gestreut wird, bildet sich eine flaumig anmutende Struktur, die dem Magneten folgt, wenn er weitergezogen wird.
In der letzten Phase wurde mit der Einwirkung von Sound auf Eisenpulver gearbeitet und mit unterschiedlichen Frequenzen und Amplituden experimentiert. Im Fokus standen vor allem Sinuswellen, weil diesen, im Gegensatz zu Dreieck- oder Rechteckwellen, eine stetige Fluktuation zugrunde liegt. So bleibt eine permanente Spannung erhalten, die eine ständige Bewegung erzeugt. Der Lautsprecher wird zu einem Medium, das die Schwingungen der Sinuswellen an das Eisenpulver weiterleitet. Das Eisenpulver wird zum Träger des Signals und visualisiert gleichzeitig Frequenz und Amplitude. Auf diese Weise ist interaktives Exponat „Ferrarium“ entstanden.