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Interface Design Mailingliste: [Interface] The mouse is dead
Autor: Bernd Schreyer (schreyer_at_ds.fh-koeln.de)
Datum: Mit 03 Mai 2000 - 16:38:54 CEST
Hallo zwischengesichter,
ich habe heute mal wieder auf der website von "Bruce (Tog) Tognazzini"
http://www.asktog.com
vorbeigeschaut, einem der mitbegründer der "Apple Human Interface
Group" aus dem jahre 1985. Wie man dem tenor seiner texte unschwer entnehmen
kann, hat er zumindest seit seinem wechsel zu einer subfirma von SGI ein
gespaltenes verhältniss zu apple. Gerade das jedoch macht seine artikel
so interressant!
Bereits 1995 las ich in der "WIRED" ein interview, in dem er als prediger
in der virtuellen wüste die loslösung von mausbasiertem entwurfsdenken
für interfaces auftrat. Heute, fünf jahre danach vertritt er
immer noch diese ansicht - aber mittlerweile hat sich in den entwicklungsabteilungen
ja bereits einiges getan (frauenhofer etc.).
Nun diskutiert er recht unterhaltsam unter
http://www.asktog.com/columns/034OSX-FirstLook.html
pros und cons des zukünftigen macOS X.
[…]
The first place we encounter the demo quality of OS X is in the use of giant icons in windows. This is purely the stuff of dreams. In the
demo, they show one window with 12 wildly different data types, all clustered together. I don’t know about your system, but a given
folder on my system rarely has more than one single data type inside it. If every single icon is identical, I don’t need icons the size of small
cars. What I do need, in this Windows-dominated world, are long file names. Reader Chris Hanson suggests that OS X will finally have
long file names: NextStep has always had them and OS9 supports them within applications, but not in the Finder (go figure). Give me long
file names, and giant icons become even less relevant.
[…]
Jaaaaaaaaaaaaa!
Der knüller ist aber das bis ins kleinste detail naturgetreu abgebildete
festplattenicon. Was soll das?
Dass zum interface nicht nur das GUI und ein akustisches feedback gehört,
sondern die dem zugriff des users ausgesetzte hardware gleichfalls die
art und weise der interaktion bestimmt, haben die entwickler des iMac,
allen voran der designer Jonathan Ive, begriffen - und der erfolg gibt
ihnen recht! Natürlich ist der iMac auch modisches accessoire, aber
selbst das hat doch auswirkung auf das kommunikationsverhalten mit IHM,
dem (maschinellen) gegenüber! Eine unterhaltung zwischen mensch und
mensch läuft doch auch umso besser, je besser die chemie zwischen
ihnen stimmt und so ist auch die bereitschaft zur interaktion mit der maschine
von ihrer hardware-erscheinung abhängig. Aber muss ich als user denn
unbedingt immer das innenleben meines freundes seziert haben, damit ich
das icon dort oben in der ecke als festplatte identifizieren kann?
Ist es nicht gerade das erfolgsrezept des iMac's, high-tech unter eine
transluzenten haube zu packen, die zwar einerseits das technische innenleben
erahnen lässt, den user aber damit nicht belastet und ihm die funktionalität
des computers mittels des interfaces zugänglich macht?
Besonders unlogisch wird es, wenn ein wohlmeinender mensch eine grosse
platte partitioniert hat und nun mehrere festplattenicons auf dem desktop
erscheinen. Dass kein user diese symbolik braucht, vor allem da sie aus
der sonst so konsistenten schreibtischmetapher auch völlig herausfällt,
zeigt sich daran, dass die allermeisten user das festplattenicon und den
namen desselbigen sofort gegen ihr persönliches icon und gegen einen
namen austauschen, der nicht im geringsten etwas mit der assoziation an
eine festplatte zu tun hat. Das dock am unteren bildschirmrand ist mit
seinen animationen zwar ganz nett, aber sinnvollerweise hätte hier
auch ein generelles ordnungssystem aller daten platz gehabt.
[…]
Overall, the interface is too obtrusive for professionals. While I
hope that is not intended, it is a possibility. It would fit in with Apple's
decision to no longer make professional towers, instead supplying either
all-in-one machines or low-capability minitowers with limited slot
space, abbreviated keyboards, and round mice.
It is difficult to work on your own graphics when Apple's graphics are
constantly demanding your attention. If Apple is interested in
regaining the professional market, it will need to supply a softer,
more neutral "skin" than the aqua we've seen.
[…]
Ich kann mich noch gut an meine aversionen dem OS 8.0 gegenüber
erinnern, die mich noch längere zeit unter OS 7.5.5 arbeiten liesen,
wider das wissen um die funktionalen vorteile von OS 8. Der pseudo-3D-style,
der keinen zusatznutzen im vergleich zu der 2D-oberfläche der alten
systeme bringt, war für mich einfach zu überkandidelt. Nun steht
uns ein wesentlich grösserer schritt bevor, der meines erachtens dazu
führt, dass sich das betriebssystem zu sehr in den vordergrund drängt
und für professionelles arbeiten eher nervig sein wird.
Was bei aqua und den zahlreichen shareware-programmen, die es für
den iMac bereits seit längerem gibt, oder auch dem neuen IE 5.0, wirklich
bemerkenswert ist, ist die tatsache, dass das zeichen setzende design der
hardware nun mit OS X rückwirkung auf das software-interface des macOS
hat. Dumm für all jene, die noch auf einer alte kiste arbeiten, aber
alle käufer der gummibären-rechner werden eine maschine erhalten
mit einem hard- und software-design, das die gleiche visuelle sprache spricht.
An anderer stelle kommt er wieder auf das mausthema zurück:
[…]
Easy wins. Anyone who uses the mouse has faced the frustration of having
to repeatedly press the Return key
while flipping from dialog to dialog. Why isn’t there a Return key
on the left side of the keyboard, so we
wouldn’t have to keep dropping the mouse? Why aren’t there, likewise,
an extra Del and Delete key? These
could all occupy a new row on the left edge of the keyboard.
[…]
All denen, die diese situation ebenfalls nervt, empfehle ich das
wirklich sehr nützliche kontrollfeld "Snap To", zu finden in den gängigen
shareware-archiven, oder unter
http://www.edenware.com
Damit lässt sich sehr schnell der default-button drücken (besonders
auch für powerbook-user interessant).
So, nun wünsche ich viel spass bei "ask Tog",
bernd.
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bernd schreyer
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fax 0221 - 399 68 40
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