Interface Design Mailingliste: Re: [Interface] Intuitive Software Interfaces

Autor: Claus Cyrny (ccyrny_at_freenet.de)
Datum: Fre 28 Sep 2001 - 19:18:46 CEST



Michael Wolf wrote:

>
> >>> ... Ich wünsche mir
> >>> Interfaces, die viel "intuitiver" zu bedienen sind, ...
> >>
> >> Das Stichwort "intuitiv" ist in den letzten Jahren im Software Interface
> >> Design stark strapaziert worden
> >
> > Ähem ... *eigentlich* habe ich (wie mir erst im Nachhinein klar geworden ist)
> > ein Interface gemeint, mit dem *ich* intuitiv arbeiten kann. Ein Interface als
> > solches besitzt natürlich - noch - keine Intuition, wobei ich in diesem Fall
> > *keine* Emulierung menschlicher Intuition im Sinn hätte, sondern so etwas
> > wie "maschinelle" Intuition (ich glaube, daß es so etwas gibt bzw. geben
> > kann/wird).
>
> Intuitiv: "durch unmittelbare Anschauung (nicht durch Denken) erkennbar"; so
> der Duden. Das heißt, dass man durch Intuition Vorgänge begreifen könnte,
> die nicht erlernt wurden. Hmmh...schwierig, was soll das sein. Ich will
> jetzt keine Selbsterfahrungsgruppe eröffnen, aber, hat vielleicht jemand von
> Euch ein Beispiel einer intuitiven Erfahrung aus dem Alltag?

Kennt denn das nicht *jeder*? So etwas Exotisches ist Intuition doch nicht!

Im Zusammenhang mit *Interface*-/Software-Design:

Ich glaube, daß doch bestimmt jeder von uns seine/ihre bestimmte - sagen wir: "Arbeitsweise" hat, wo man/frau beispielsweise beim Arbeiten mit einem Programm etwas bestimmtes machen will, und meine Erwartungen an ein gut designtes Interface ist die, daß dieses mich optimal unterstützt (ok, oder so optimal wie möglich). Bei mir (Grafik) ein - relativ - gutes Beispiel (Photoshop) - und ein schlechtes (CorelDRAW), wo man sich teilweise durch zig Untermenüs durchklicken muß, bis man eine Sache erledigt hat. Mit *intuitiv* habe ich das in Ermangelung eines besseren Begriffs bezeichnet, und gerade bei Sachen wie Grafik ist ja Intuition sehr wichtig. Aber auch sonst: Ich meine damit, ich möchte etwas bestimmtes machen, und - zack! mit ein, zwei Clicks habe ich in meinem Programm die Funktion ausgeführt. Dabei ist es m. E. sehr wichtig, daß ich das Programm gut individuell konfigurieren kann (geht sogar mir Word, wo man das Interface so komplett umwandeln kann, daß praktisch ein ganz neues Programm entsteht (mit dem sich allerdings ein anderer User nur sher schwer zurechtfinden wird).

Wichtig (ich versuche, das Ganze mal etwas besser zu strukturieren) für mich für ein gut konfigurierbares Software-Interface:

  • Umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten über ein entsprechendes Menü "Einstellungen" oder "Optionen".
  • Die Möglichkeit, das GUI an seine Bedürfnisse anpassen (z. B: Paletten in Photoshop; aufklappbare Paletten in Paint Shop Pro, Möglichkeit, eigene Funktionen und sogar eigene Icons zu realisieren (Rhino 3D beispielsweise)).
  • Hohe Redundanz bei dem Aufruf von Funktionen (z. B. bei Rhino 3D):
    1. Menüleiste
    2. Icons
    3. als Kommandos über ein Befehlsfenster (ist gut für CAD, wo man präzise arbeiten muß)
  • (für fortgeschrittene User): eine Scriptsprache, mit der man Makros bzw. Funktionen programmieren kann, die man dann auf bestimmte Icons legt.
  • Shortcuts.

Mit diesen ganzen Optionen kann sich jeder das heraussuchen, was ihn/sie bei der Arbeitsweise optimal unterstützt.

Zukunftsmusik: Das Programm/Interface merkt sich die User-Aktionen und konfiguriert sich entsprechend um (läßt beispielsweise wenig benutzte Funktionen oben in die Menüleiste verschwinden, wogegen für oft benutzte Funktionen gut sichtbar Icons angelegt werden).

Claus

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