Interface Design Mailingliste: Re: [Interface] Intuitive Software Interfaces

Autor: Claus Cyrny (ccyrny_at_freenet.de)
Datum: Die 02 Okt 2001 - 14:56:21 CEST



Michael Wolf wrote:

> > Mit *intuitiv* habe ich das in
> > Ermangelung eines besseren Begriffs bezeichnet,
>
> Schade, hat sich spannend angehört...

bitte weiter unten lesen ...

> Nichts für ungut, aber für mich ist bei diesem Pfad der Diskussion

> [Intuitive Software Interfaces] das Verständnis des Begriffes "Intuition"
> von zentraler Bedeutung. Vielleicht liegt dort eine Chance, ein bisschen
> weiterzudenken. Was kann man als Interfacedesigner eigentlich voraussetzen,
> was nicht vom Anwender erlernt werden muss? Die Forderungen für ein
> userfreundliches Interface, die Claus aufführt, sind doch längst in
> gängigen Softwares realisiert, was er ja auch an Beispielen belegt. Sorry
> Claus, aber wo ist da die Diskussion?

Stimmt, Du hast recht! Ich habe gestern abend nochmal über das nachgedacht, was ich geschrieben habe, und bin zu dem Ergebnis gekommen, daß ich drei Bereiche unterscheide:

1.) Was heute in "konventioneller" Software bereits Standard ist.

Ein gutes Beispiel für ein "etabliertes", aber wie ich finde doch gutes und "intuitives" Interface habe ich gestern bei der Arbeit entdeckt, und zwar das Interface zu den Photoshop-Plugins "Kai's PowerTools" von Kai Krause (inzwischen http://www.byteburg.de). Ich habe dieses Tool bisher nur dem Namen nach gekannt und war spontan total begeistert (ich habe allerdings  nicht direkt damit gearbeitet, sondern nur ein bischen herumprobiert).

Zu Kai Krause und seine zukünftigen Pläne sind auch letztes Jahr in der Presse verschiedene Artikel erschienen, u. a. im "Spiegel". Tenor: Kai Krause hat sich aus "Metacreations" zurürckgezogen und sich hier im Rheinland eine Burg (s. URL o.) gekauft, wo er innovative Computerprodukte entwickeln will. Bei meinen Besuchen auf der Website war ich allerdings vom schlechten Design der Page sehr enttäuscht und hatte den Eindruck, daß da in der Presse große Versprechen gegeben wurden, die dann nicht eingelöst wurden. Sehr schade, denn da war von neuen und (viel strapaziert) "innovativen" (meine Formulierung) Ansätzen die Rede (ich schreibe das jetzt so aus dem Kopf, ohne einen der Artikel vor mir zu haben, aber die müßten auf der Website von Kai Krause (http://www.byteburg.de) zu finden sein).

2.) Bereits heute verwirklichte innovative Ansätze im Interface-Design (ich persönlich denke dabei vorwiegend an Software, weil ich mich in anderen Bereichen einfach noch nicht so gut auskenne).

3.) Futuristische Ansätze, die zwar denkbar, aber derzeit noch nicht verwirklicht sind (wie z. B. maschinelle "Intelligenz" oder "Intuition - dies wie gesagt in Ermangelung  eines besseren Begriffs).

Vielleicht ist dieser dritte Punkt das, was Du mit "spannend" gemeint hast. Ich bin in dieser Beziehung sehr von Stanislaw Lem beeinflußt (siehe auch unter http://www.heise.de/tp/deutsch/kolumnen/lem/2089/1.html ). In diesem Zusammenhang  war (und ist wohl auch noch) viel von "KI" die Rede, von der man sich ja vor ein paar Jahrzehnten noch viel versprochen hat, und mittlerweile ist man da ja noch nicht *so* viel weiter.

Marian schrieb ja zu meinen diesbezüglichen Bemerkungen:

>Dennoch scheint es mir angemessen, in diesem Rahmen auf eine gewisse
>Begrenztheit der Machbarkeit hinzuweisen.

Stimmt, man soll ja bei allem auch auf dem Boden bleiben. In diesem Zusammenhang  verweise ich aber u. a. auch auf verschiedene Artikel bei Telepolis (zu finden unter http://www.heise.de/tp/deutsch/special/robo/default.html). Außerdem tut sich gerade z. B. in der Nanotechnik so ungeheuer viel, daß ich meine, daß da noch einiges auf uns zukommen wird und die gegenwärtige (meiner Meinung doch noch sehr konservative) Rechnerarchitektur dann nur noch ein Relikt aus vergangenen Tagen ist. Man sieht ja, wo das gegenwärtig hinführt: Schnellere Rechner führen zu größeren (ich könnte jetzt böse sagen: unnötig aufgeblähten)  Programmen, welche wiederum schnellere Harware erforderlich machen, aber *prinzipiell* ändert sich nichts.

Ein paar - vorläufige - Gedanken von mir.

Grüße,

Claus

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