Interface Design Mailingliste: Re: [Interface] Kosten

Autor: Claus Cyrny (ccyrny_at_freenet.de)
Datum: Sam 06 Okt 2001 - 14:54:14 CEST



Hallo Marian,

Marian Steinbach wrote:

> ...
>
> Die Ergebnisse des Projekts sind nach wie vor unter
> http://www.ds.fh-koeln.de/~marian/dokus/fahrkartenautomat.pdf nachzulesen.

Ich lese in diesem .pdf-File u. a.:

---
...

Wichtiger für den Erfolg oder das Scheitern der Bedienung war jedoch das
Verständnis des Konzepts.Hier waren deutliche Probleme bei den meisten
erfolglosen Bedienungen zu bemerken.
...

---

Dies deckt sich völlig mit meinen (gemachten und beobachteten) Erfahrungen
bei den Automaten hier im Verkehrsverbund Stuttgart. Schon allein die Einteilung
in x verschiedene Zonen und x unterschiedliche Tarife macht es - zumal für nicht
Einheimische - teilweise sehr schwierig, den richtigen Fahrschein zu lösen. Wenn
ich schon nach über zwanzig Jahren in Stuttgart immer noch Probleme mit den
Automaten habe, wie geht es dann erst jemandem von außerhalb?


> Am vergangenen Wochenende erreichte die Absurdität bei der Bahn für mich
> ihren Höhepunkt. Im Kölner Hauptbahnhof standen neben den Automaten
> plakativ rot gekleidete Helferinnen und Helfer, um mir und anderen
> Fahrgästen beim Kauf der Fahrkarte am Automaten behilflich zu sein.
Das wundert mich gar nicht, wenn ich so die verschiedenen Strategien der Bahn verfolge. Aber auch sonst scheint mir das einfach ein Zeichen der Unfähigkeit zur Innovation und zur Kundennähe zu sein. Nicht der Automat kommt dem Kunden entgegen, sondern umgekehrt (wird jedenfalls erwartet).
> Mir scheint, also unterstreicht die noch einmal die Bankrotterklärung
> der Bahn über ihren Versuch, durch den Einsatz von Automaten Kosten zu
> sparen.
Daß die Bahn Kosten sparen will, kann ich nur schwer glauben (d. h., daß sie *will* schon, aber daß sie es schafft, glaube ich kaum). Ich habe angesichts solcher Dinge oft den Eindruck, daß wir hierzulande in mehr als einer Hinsicht noch in der späten Steinzeit leben. Daß wir uns bereits im 21. Jahrhundert befinden, fällt mir schwer zu glauben, und wenn man den Verantwort- lichen klarzumachen versucht, was Usability bedeutet, stößt man m. M. wohl auf eine Mauer aus Beton. Noch ein Gedanke: Um das, was innerlich bei den beobachteten Personen vor sich geht, besser zu erfassen, wäre vielleicht auch die Verteilung eines Fragebogens nach der Bedienung nicht schlecht. Grüße, Claus -- Member of the HTML Writers Guild Mitglied der tekom (http://www.tekom.de) http://www.grafik-tips.org [ Computer Graphics / VFX ] mailto:ccyrny_at_freenet.de ____________________________________________________________________________ Abmelden: <http://www.ds.fh-koeln.de/listen/?mode=unsubscribe&id=interface> Archiv: http://www.ds.fh-koeln.de/~marian/interface/