Interface Design Mailingliste: Re: [Interface] The Secret Lives Of Numbers

Autor: Andreas Schwankl (anschwan_at_ds.fh-koeln.de)
Datum: Sam 23 Feb 2002 - 16:27:34 CET



Kim,

natürlich will ich Dich nicht langweilen. Die Frage was jetzt genau der Sinn von Visualisierungen im akustischen Bereich oder umgekehrt der Bildvertonung sein soll, ist wohl schon anderswo und zu anderen Zeiten zur genüge diskutiert worden. Egal ob das jetzt die Schönberg-Kandinsky-Zusammenarbeit oder die Notationsformen von Cage oder Strindberg waren oder man bis zu irgendwelchen Höhlenmalerein zurückgehen möchte. Die einen sind um Standards bemüht, die anderen kochen ihre eigene Notationsform und andere wiederum, denen ist es einfach egal und man arrangiert sich mit bestehenden Konventionen.

Letztendlich glaube ich handelt es sich in beiden Richtungen einfach um mögliche Hilfestellungen. Und die müssen ja nicht eindimensional sein. Wenn man einen Weg gefunden hat etwas in die eine Richtung zu übersetzen, dann hat man auch den Weg gefunden es zurückzuübersetzen. Bei Noten funktioniert das bis jetzt ja ganz gut. Die Frage, um die sich die ganze Thematik dreht ist ja eher die nach möglichen Alternativen. Und was den potentiellen Personenkreis betrifft, der sich im Spannungsbereich dieser beiden Welten aufhält und darin irgend eine Form von Arbeit verrichtet, da sollte man doch die Welt nicht zu eng sehen, da gibt es genügend Leute die aus den verschiedensten Blickwinkeln, sei es jetzt Analyse oder Komposition eben doch mit solcherlei Methoden zur Darstellung von nicht-sichtbaren-Zusammenhängen etc. beschäftigt sind.

Von Konsumentenseite her ist das natürlich alles völlig belanglos, da magst Du schon Recht haben. Ein normaler Radio-Konsument wird sich allerdings auch nicht in ein Strindberg-Konzert setzen und sich den Feinheiten abstrakter akustischer Architektur aussetzen.

Gruß

Andreas

P.s. Rudimentäre Erwartungshaltung = so gering, dass eigentlich unbedeutend ;)

> Hi,
>
> > [...] das werden wahrscheinlich eher so bekannte
> > Geschichten wie Lautstärke, Loops, Rhythmik/Beats etc. sein.
>
> Das steht in der Erklaerung...
>
> > strukturellen/dramaturgischen Aufbau des Musikstücks erkennen
>
> Auch hier muss ich sagen: so langsam langweilt es mich, diese Versuche,
> hoerbares zu _visualisieren_. Was genau ist denn der Sinn davon? Warum
kann
> man nicht einfach _zuhoeren_, dann wird man den
> "strukturellen/dramaturgischen Aufbau" schon mitbekommen (insofern man die
> Faehigkeit des Hoerens von Musik besitzt). Apropos Musik: wenn wir von
> komponierter Musik reden, waere doch viel interessanter, sich mit der
> umgekehrten Transformation zu beschaeftigen: Bild in Ton, bzw. Notation in
> Musik. Um hier nicht den Rahmen zu sprengen: wer die Gelegenheit hat,
> sollte sich mal die "Bilder" = Partituren von John Cage anschauen, die bei
> Brandes/Erlhoff in der Wohnung haengen. Man wird feststellen, dass das
> nicht dasselbe ist.
>
> Hm. Ich muss sagen, ich bin im Moment zu beschaeftigt fuer feinziselierte
> Dialektik - aber sollte sich jemand bemuessigt fuehlen, diesen Thread noch
> etwas weiterzufuehren, nehm ich mir mal die Zeit, die Statements oben
etwas
> genauer auszufuehren... ;-)
>
>
> > rudimentäre Erwartungshaltungen pflegen.
>
> Was ist denn das, eine rudimentaere Erwartungshaltung?
>
>
> So long,
>
> Kim
>
>
>
>
>



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