Interface Design Mailingliste: Re: [Interface] The Humane Environment (THE)

Autor: Claus Cyrny (ccyrny_at_freenet.de)
Datum: Fre 24 Jan 2003 - 16:58:25 CET



Hi Oliver,

Oliver Wrede wrote:

>
> Also ich habe die Software mal ausprobiert und es schien mir alles
> andere als ein Hit. Ich gebe zu nicht unbedingt unendlich Mühe darauf
> verwendet zu haben mir ein neues Interface-Paradigma anzueignen

Ich bin auch eher daf&uuml;r, Standards f&uuml;r bereits vorhandene Interface zu schaffen, z. B. einheitliche Shortcuts, die so eingängig sind wie z. B. '<CTRL>+C' etc.

>
> Aber ist es nicht so, dass wir inzwischen eigentlich eine ganz andere
> Generation von Interfaces die Entwicklung bestimmt, die weniger darauf
> setzen, dass der Benutzer die Bedienungsoptionen aus dem Gedächtnis
> erinnern kann, sondern die sehr viel mehr mit visuell variantenreichen
> Oberflächen an Stelle der Standard-GUI-Elemente funktionieren werden?

Das widerspricht IMHO aber dem gedanken der Standardisierung. Ich habe nun alles in allem ein ganzes Jahr gebraucht, um mich mit dem total Windoze- (und Linux-)untypischen Interface von Blender (3D-Programm) anzufreunden. Dabei ist dieses Interface wirklich sehr benutzerfreundlich  aufgebaut - aber es ist eben *anders* (OpenGL) - was u. a. eine sensationell kleine Größe des Programms von ca. 3 MB (!) zur Folge hat - aber man/frau muß sich eben erst mal total umstellen.

Ein anderer Gedanke - nur mal als Diskussionsanstoß - wäre der, die Redundanz bei Interfaces zu verringern. Wozu braucht man beispielsweise *drei* verschiedene Optionen für besagtes 'Copy', wenn '<CTRL>+C' ausreicht. Ich jedenfalls mache es praktisch nur so. Das spart Platz oben in der Menüleiste; außerdem fällt ein evt. vorhandener zuätzlicher 'Copy'-Button weg.

> Als Beispiel hierfür könnte man vielleicht HelloWorld erwähnen
> (http://www.cooperatingsystems.com/). Ich bin mir nicht sicher, wie gut
> das Produkt sein wird, aber ich bin mir sicher, dass man hier noch
> einiges an Neuerungen zu erwarten hat.

A propos 'vi': Ich kämpfe immer noch mit der bash herum; 'vi' finde ich unter Linux ziemlich kompliziert, an 'Emacs' habe ich mich noch gar nicht herangewagt. Ja, jetzt höre ich schon das Lachen, aber mein Standpunkt ist eben auch ein wie ich meine vertretbarer. Nur weil einige Leute gut mit Kommandozeilen umgehen können, muß das noch lange nicht etwas für die Mehrheit sein. Ich habe ebenfalls eine'vi'Version unter Windoze (WinVi), die eines meiner Lieblingsprogramme ist.

Summa summarum finde ich Standards wichtig, die bei der rasanten Entwicklung, die wir jetzt haben, einfach Zeit bei der Einarbeitung spart. Vielleicht auch Module, die bei Bedarf eingefügt werden können, die aber auch standardisiert sind (anders als Plug-ins, bei denen fast jedes eine andere Oberfläche hat).

Noch zum Abschluß ein Gedanke, der z. B. bei IBM verfolgt wird: Autonomous Computing. Ich stelle mir hier eine Hard-und Software vor, die sich automatisch an die Bedürfnisse des Benutzers anpaßt und sich z. B. häufig benutzte Funktionen merkt und für diese dann eigene, schnell zu bedienende Buttons zur Verfügung stellt.

Grüße,

Claus

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