Interface Design Mailingliste: Re: [Interface] The Humane Environment (THE)

Autor: Claus Cyrny (ccyrny_at_freenet.de)
Datum: Sam 25 Jan 2003 - 12:23:32 CET



Hi Kim und alle anderen,

> Uebrigens halte ich vi tatsaechlich fuer das vielleicht beste interaktive Computerprogramm der Welt (wohingegen ich Emacs
> nicht so gelungen finde). Komisch nur, dass ich dieses Programm hoechstens zweimal im Monat benutze und Aufgaben, die
> auch mit vi loesbar waeren, stattdessen mit handelsueblichen GUI-Anwendungen bearbeite.
>

Hmmm ... obwohl ich bisher noch sehr wenig mit vi gemacht habe, glaube ich zu verstehen, was Du meinst. Das ist natürlich nichts für die GUI-Verwöhnten :-}, aber ich bin ja schon selber drauf gekommen, daß Shortcuts, wenn man sich die Mühe macht, sie zu beherrschen, eine Menge Arbeit ersparen, statt z. B. erst oben in der Menüleiste (oder wo immer sie auch ist) lange zu suchen. Ich gebe zu, daß das bei mir auch ein Stück Faulheit ist.

Noch ein Tip dazu: Sich nicht die *komplette* Tastenkombination merken, sondern nur den nach der >CTRL> oder >ALT> oder <APPLE>-Taste folgenden String, z. B. o-k-a (das ist unter Corel PHOTO-PAINT der Befehl für Ebenen verbinden). So kann man/frau sich eine ganze Tabelle mit Strings erstellen. Das ist IMHO besonders mit diesen ganzen <ALT>-Befehlen unter Windoze nützlich, wo man in die zweite oder sogar dritte Menüebene muß. Wenn man das mal kann, geht es wirklich blitzschnell. Das war es auch wohl, was Du mit 'vi' gemeint hast.

Zum "Gedanken der Standardisierung" wuerde ich gerne noch was lesen. Gibt es den Begriff der Standardisierung im Design ueberhaupt, und wenn ja, wo kann ich mehr darueber erfahren? Ich glaube, daß, solange es noch so viele verschiedene Hardware-Plattformen gibt, sich solche Standards wahrscheinlich nie richtig realisieren lassen werden. Man denke dabei nur beispielsweise an die diversen Strategien von Microsoft, obwohl ich da auch jederzeit für eine Überraschung gut bin. Man munkelt offenbar, daß Micosoft hinter verschlossenen Türen an einem Office für Linux arbeitet.

Bei Microsoft kommt mir noch ein Gedanke: Ich habe mich vor zwei jahren mal eine ganze Zeitlang intensiv mit 'Word' beschäftigt und zu meinem Erstaunen festgestellt, daß man das Interface sehr weitgehend an seine Bedürfnisse anpassen kann. Das wäre/ist IMHO *ein* möglicher Ansatz: Ein frei konfigurierbares Basis-Interface zur Verfügung stellen, wie das z. B. auch in Rhinoceros, einer sehr guten 3D-Anwendung - leider nur unter Windows - realisiert ist. Auch eine relativ hohe Redundanz, aber - um ein viel strapaziertes Wort zu gebrauchen - sehr "intuitiv".

Die Grenzen einer möglichen Standardisierung liegen natürlich auch in dem, was Marian angedeutet hat, z. B.
Hardware-Plattformen mit völlig verschiedenen Anforderungen, oder auch unterschiedliche Betriebssysteme wie Windoze - Unix(-Derivate). Ich persönlich tendiere immer mehr zu Linux, obwohl ich noch relativer Anfänger bin (was Linux anbelangt),
aber das bedeutet halt viel Arbeit, um sich erst man einzuarbeiten. Wenn man diese Hürde erst mal geschaftt hat, kommt man dann auch in den Genuß der Vorzüge von 'vi', der bash, etc..

Grüße,

Claus

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