Wichtig bei der Benutzbarkeit ist das Verhalten bei Fehlern. Besser noch das Vermeiden von Fehlern im Vorfeld. Wichtige Methoden sind Affordances, Umkehrbarkeit von Aktionen und Sicherheitznetzte. Bestätigungen, Warnungen und ein gutes Hilfesystem sind Maßnahmen die eingesetzt werden können, wenn das Design alleine nicht Funktioniert. Je mehr diese Hilfen verwendet werden sinkt die Qualität des Designs.

Christian Leuenhagen

aus meiner sicht ist die aussage "barrierefreiheit soll absolute nutzung ohne besondere anpassung von fähigkeiten ermöglichen" nicht absolut realisierbar. Bei allem was designed und geschaffen wird geht man von einem bestimmten grundwissen und grundausrüstung des nutzers, also von einer norm aus - alle die dieser norm (durchschnitt) nicht genügen müssen zwangsweise ihre fähigkeiten anpassen. es ist nur möglich sich der barrierefreiheit so gut wie möglich zu nähern.

eine überlegung zum grund warum chunking so gut für gedächtnisaufgaben funktioniert ist, dass man durch das einteilen des inhaltes in kleinere einheiten diesen quasi in bildsprache übersetzt und bilder sind einfacher zu merken.

hochwieser emanuela


Ich finde die Diskussionen vor allem über Usability sehr anstrengend, da sie
meist in Endlosdiskussionen endet ? eben weil jeder nun mal ein anderes
Empfinden hat, was guter oder leichter Zugang zu einer Site, IA oder was auch
immer bedeutet und ist. Nach seiner Definition ist diese die Eignung einer
Sache oder eines Gutes im Hinblick auf seinen Verwendungszweck. Diese jedoch
beruht jedoch immer auf subjektiv und nicht objektiv empfundenen
Gebrauchseigenschaften. Darüber hinaus lässt sich die Problematik des
Bestimmens von Usability auch nicht durch irgend eine Norm vollführen oder
bestimmen lassen, da, solange wir Menschen uns auch nicht in eine Norm fügen
lassen, ersteres ebenfalls unmöglich ist.

Isabel Stegmeier


Sicher ist eine gute Usability ein Vorteil, sicher wird eine einfach zu benutzende Website häufiger von Usern besucht. Gerade wenn es darum geht, dass möglichst viele Kunden eine Website nutzen sollen, ist die Usability ein wichtiger Faktor.
Zielt man jedoch auf eine Nische, auf eine Zielgruppe mit bestimmten Eigenschaften und Fähigkeiten, kann Usability auch in den Hintergrund rücken, können Faktoren wie Marken-Image, -Identifizierung und Emotionalität in den Vordergrund kommen.
Hier geht es dann nicht mehr darum, möglichst viele Personen aus der gesamten Gesellschaft anzusprechen, sondern möglichst gezielt alle Mitglieder einer definierten Zielgruppe zu erreichen. Es ist dann also weniger wichtig, dass die Mitglieder die Website möglichst einfach und bequem benutzen können, sondern dass ein hohes Maß an Identifizierung der Zielgruppe mit der Marke erreicht wird, und diese auch emotional gebunden wird.
Auch wenn sich jeder Nutzer sicherlich über eine gute Usability freut, kann ein zu nüchternes, einfach zu bedienendes Interface auch hinderlich sein, weil es die emotionalen Werte möglicherweise nicht gut genug transportieren kann.

Jacomo Rygulla

Vielleicht kann man Usability auch auf den Bereich ausdehnen, der den Benutzer erst dazu animiert zu "usen"?
Denn ein User der nicht used bringt ja niemandem etwas. Also muss eben auch ein nicht nur funktional ansprechendes Produkt vorliegen, es sollte doch auch immer emotionale Wirkung ausstrahlen um gleichzeitig das inhaltliche Handlungsziel zu vermitteln.

Ich denke dass hier der Designer der Mittler zwischen diesen zwei Ansprüchen ist, die es mit viel Vorsicht miteinander zu kombinieren gilt, damit sie sich nicht gegenseitig ausstechen.

Johannes Guerreiro

 

Beim Begriff "Aufgabenangemessenheit" stellt sich mir die Frage, wer die Aufgabe eines Interface eigentlich definiert und ob man das überhaupt so konkret definieren kann. Versucht man die Frage zu klären kommt man nämlich sofort in Kausalitätsschleifen (Ei/Huhn). Wieso wird Google (wahrscheinlich) viel öfter zur Rechtschreibprüfung von einzelnen Wörtern verwendet als ein Rechtschreibprogramm? Ich bezweifle ob die Designer von Google diese Funktion antizipert und vorab berücksichtigt haben haben. Andererseits wird gerade Google deswegen dafür "mißbraucht" weil es sich gut dafür eignet.

Die Idee vom Expertenmodus scheint super zu sein weil sie anscheindend das Lernen vereinfacht. Jef Raskin in "The Humane Interface" nannte ein gutes Argument wieso das auch ein Trugschluß sein könnte. Zwei Interfaces bedeutet daß ich beim "Umstieg" vom einem zu anderen alle Programmfunktionen nochmal von vorne lernen muß. Wenn ich in den Expertenmodus wechsle bin ich dann im Grunde kein Experte sondern erstmal wieder ein Anfänger weil alles anders ist. Das ist auch der Grund wieso viele Menschen auch bei oft genutzten Programmen, Probleme haben, sich die Shortcuts zu merken obwohl sie damit viel schneller arbeiten könnten - der Umstieg stellt eine Barriere da. Dann bleibt man lieber im uneffizienten Anfängermodus oder lernt das Programm vom Anfang an im Expertenmodus. Bevor man User in Experten und Anfänger trennt sollte man vielleicht darüber nachdenken ob man ein Interface gestalten kann das leicht erlernbar UND effizient ist. Das ist ganz bestimmt kein unauflösbarer Wiederspruch.

Im gleichen Buch kritisiert Raskin auch die Individualiserung von Interfaces. Das führt dann nämlich leicht dazu, daß man sich gar nicht mehr richtig darum kümmert wie das Interface aufgebaut ist - "Kann sich ja jeder einstellen wie er will". Gerade die User wissen aber möglicherweise gar nicht was das beste für sie ist. Es ist die Aufgabe des Interface Designers das Problem zu lösen und nicht auf die User abzuwälzen. Das führt dann nämlich auch zu anderen Problemen wie beispielsweise daß man die gleichen Programme am fremden Rechner nicht benutzten kann weil das Interface anders eingerichtet ist.

Und zuletzt wird auch Bestätigungunen als Form von Forgiveness angesprochen. Es ist nämlich fragwürdig inwiefern sie zu Usability beitragen und ob man dadurch wirklich Fehler vermeidet. Liest jemand überhaupt noch das "Wollen sie wirklich die Datei überscheiben?". Also meine Erfahrung ist, daß sie mir gerade dann auffallen wenn ich (aus irgend einem Grund) 40 Dateien am Stück einzeln überschreiben möchte. Und genau in den Situationen wo ich wirklich was kaputt machen könnte, clicke ich das Dialogfeld weg, weil ich mich schon so sehr daran gewöhnt habe und die Arbeit ist futsch.

Krystian Majewski


Die Website von Jacob Nielson gibt einen schönen Aufschluss über die Problematik der Usability: theoretisch ist darüber viel bekannt und wird auch versucht, dies umzusetzen, jedoch selbst ein „Guru“ auf diesem Feld scheitert mit seiner eigenen Website, in dem er seine Erkenntnisse nicht entsprechend „usable“ aufbereitet. Ich jedenfalls habe nicht die Lust verspürt, mir alle angebotenen Informationen aus einem Fliesstext zu suchen…

Tatsächlich ist wahrscheinlich der „kleinste gemeinsamer Nenner“ ein funktionales Maß, also ein Durschnittsniveau oder –bedürfniss, das sich dem Gros der Nutzer anpasst. Andererseits kann es für den User aber bestimmt interessant sein, auf eine Usability zu stoßen, die er nicht sofort erfassen kann und somit zum Reiz einer neuen Erfahrung wird. Wiederholt kann ich dazu sagen: es gilt immer wieder zwischen Erfahrbarkeit und Nutzbarkeit abzuwägen. Beides bietet seine Vorteile und Nachteile und muss von Fall zu Fall entschieden werden.

Lars Baumann

 


Es werfen sich zu diesem Thema viele Fragen auf, besonders warum es so wenig Usability gibt, wohl aber soviel Wissen existiert, wie man das macht? Es ist heutzutage kein Geheimniss mehr, wie man eine Bedienungsanleitung so schreibt, dass man etwas damit anfangen kann, aber der entscheidende Faktor ist hier eindeutig die "Kaufentscheidung" des Kunden. Die Kriterien, nach denen jemand eine Kaufentscheidung trifft, sind in der Regel nicht, ob die Bedienungsanleitung gut geschrieben ist. Usability wird nur dann getestet, wenn es sich lohnt.
Das trifft auch auf digitale Inhalte zu. Aus diesem Grund ist wohl der überwiegende Teil der Internet-Seiten nicht nach den Regeln von Jakob Nielsen gestaltet. Dies führt zu einem uneinheitlichen Gesamtbild, in dem Usability eine Minderheit ist, bzw. nur die kopierbarsten Regeln eingesetzt werden.
Man muss die Entwicklung von Datenräumen auch unter dem Gesichtspunkt betrachten, dass es eine nichtlineare Dynamik gibt, die sich ungeplant aus der Situation heraus entwickelt. Wenn alle Webseiten schon immer berücksichtigt hätten, dass nur eine Modemverbindung mit 28.8 K verfügbar ist, und der User nur Webseiten vorfindet, die sich unter diesen Bedingungen anzeigen lassen, wäre dann überhaupt ein Markt für schnelle Internet Verbindungen entstanden?
Somit entsteht, auch unverabredet, ein Bedarf aus einer un-usability heraus, der nur deshalb entsteht, weil genügend Angebote sich nicht an die Regeln der Usability gehalten haben. Denn die wichtigste Regel ist immer noch: wenn ein Angebot interessant genug ist, dann findet der User einen Weg dorthin, er überwindet sogar Kopierschutzmechanismen und andere Widrigkeiten. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Wenn der User weiss, dass er dazulernen muss, oder es einen gewichtigen Grund gibt, un-usability in Kauf zu nehmen, dann ist er auch bereit dazu. Ein Beispiel wären Passwörter, die aus Buchstaben, Sonderzeichen und Zahlen bestehen und Gross- und Kleinschreibung berücksichtigen. Es ist kein Zufall, dass gerade diese Passwörter vom Gehirn am schlechtesten gespeichert werden können, aber am sichersten sind.
Usability ist deshalb eher als eine Form der Höflichkeit zu verstehen: da wo sich der Einsatz lohnt, wird er auch bezahlt.

Lutz Westerman

Regeln, auch ISO-Normen sind gute Hilfs- und Kommunikationsmittel, doch meist sind
sie zu allgemein formuliert, um damit im Voraus jeden Einzelfall abzudecken. Besser erst
Nachdenken, bevor man „blind“ nach den Regeln gestaltet.

Marco Siegl

Ole Heydekamp

 


Sandra Erbse



Normen und Regeln geben immer Anhaltspunkte und Leitlinien. Es muss aber immer berücksichtigt werden welche Inhalte dargestellt werden und was bezweckt werden soll. Mir kommt es vor, dass bei vielen Internetseiten mittlerweile als Standard eine schnelle Verbindung vorausgesetzt wird. Ich gehöre noch zu der Gruppe, die noch mit einem Modem ins Netz geht (und ich bin bestimmt nicht alleine) und ärgere mich täglich über riesige Datenmengen, Bilder etc. auf Internetseiten. Meist genügt die pure Information, und zusätzliche Spielereien sollten separat aktivierbar sein.

Stefanie Hentschel


Ein gutes und umfangreiches Referat, was sehr anschaulich und informativ über Beurteilungs-Kriterien und mögliche Barrieren aufgeklärt hat. Wie schon bei vielen vorherigen Referaten bleibt im Kopf zurück, dass alles „nur“ ein Näherungswert sein kann. Es gibt keine Perfektion diesbezüglich, da jedes menschlische Individuum unvergleichbar ist,über andere Kenntnisse, Fähigkeiten und kulturellen Hintergrund verfügt. Ziel ist also der Aufbau auf bestehende Erkenntnisse und das bewußte Verwerfen dieser, wenn man merkt, dass dies nötig ist.

Steffen Sommerlad


Die von den Referenten bereits genannten Definitionen für den Begriff »Usability« möchte ich gerne mit einem Zitat ergänzen. In dem Buch »Website-Konzeption« von Maria Grotenhoff und Anna Stylianakis wird Usability mit folgendem Merksatz unterstrichen:

»Nutzbar ist, was dem Nutzer nützt.«

So profan es klingt, es erinnert an den Sinn von Usability und ist eindringlicher als so manche Definition.

Stephanie Deissner

Usability heißt ja eigentlich erstmal, dass etwas überhaupt zu benutzen ist. Alles andere sind Konventionen, welche sich ändern müssen, denn sonst werden sie überholt.

Thomas Dennerlein


- Muss man Usability/Bedienungsfreundlichkeit vielleicht auch über den
Moment der Userinteraktion bedenken? Festhalten an alten Normen erhöht
zwar die Verständlichkeit, aber wenn es ungewohnte, effizientere Wege
gibt, ist es dann nicht auch im Sinne der Usability den User vor eine
kurzfristige Hürde zu stellen, damit er hinterher davon profitiert?

- Nielsens persönliche Webseite lässt es ahnen: Man kann nicht alles
richtig machen. Die technische Usability-Entscheidung die Textgröße vom User
frei einstellbar zu lassen, kann mit der typographisch/gestalterisch/
wahrnehmungsorientierten Usability-Entscheidung, bestimmte
Schriftgrößen (und CSS-sheets)zu verwenden, kollidieren.

Till Oyen