Interface Design Mailingliste: Re: [Interface] rerererere: interface?!

Autor: Oliver Wrede (owrede_at_khm.de)
Datum: Mit 24 Jan 2001 - 22:51:27 CET


Ich weiß garnicht ob diese Diskussion noch aktuell ist - aber irgendwie scheint hier Peters Anmerkung noch nicht kommenitert....

>vielen dank! ihre erklaerungensind sehr aufschlussreich, werfen
>jedoch neue fragen auf. sollte ich ihnen (oder sonst wem in der
>liste) auf die nerven gehen, bitte ich um verzeihung.
>
>
>>"domaene, in der die handlungsablaeufe und
>>interaktionsweisen zwischen nutzerinnen und artefakten
>>strukturiert werden"
>>
>>heisst das, das interface ist, sozusagen, weder teil des
>>objekts noch des benutzers? oder setzt es sich durch sein
>>mediales dasein aus beiden zusammen? in dem fall wuerde mich
>>interessien zu welchen anteilen es auf den qualitaeten des
>>artefakts bzw. den handlungen des benutzers beruht?
>>
>>"es geht nicht um die zugehoerigkeit zum nutzer oder
>>artefakt, sondern darum, dass das interface als vermittelnde
>>instanz beide verbindet. es ist also kein "objekt" sondern
>>eher ein bereich, der die handlungsmoeglichkeiten von
>>nutzerinnen mit artefakten strukturiert und ueberhaupt
>>ermoeglicht."
>
>das objekt ist demzufolge lediglich das resultat des
>interfacedesigns, der gestaltung dieses vermittelnden bereichs und
>reflektiert als solches eher das interface, als dass es es
>verkoerpert. -- waere es denn nicht logischer, von
>"interaktionsdesign" zu sprechen, wobei die interaktion die "zu
>strukturierenden handlungsmoeglichkeiten" darstellt und den begriff
>interface (da hauptwort) als bezeichnung fuer das resultat und als
>teil des gestalteten objekts zu sehen? dann waere es auch nicht
>paradox, sich eine oberflaeche vorzustellen, die "das tiefste",
>sprich die von ihr ermoeglichten handlungen, widerspiegelt.
>
>das mag haarspalterisch klingen, hat aber, denke ich, fundamentale
>auswirkungen auf die struktur der mensch-objekt beziehung, da durch
>das von ihnen dargestellte modell nicht, wie herkoemmlich, eine (als
>solche nicht-physische) beziehung durch die gestaltung eines
>(physischen) objekts beeinflusst, sondern die beziehung
>(interaktion, etc.) direkt veraendert wird o h n e dabei das
>objekt zu tangieren.

Bringt mich zu der Frage: Was ist der mögliche Unterschied zwischen "Interaktion" und "Interface" on der o.g. Dastellung.

Ich sehe in der "Interaktion" einen Handlungsschritt - oder auch eine Folge von Handlungsschritten. Wenn ich ein Buch lese habe ich aber nicht nur das "Artefakt" mit dem ich interagiere - auch der Autor schafft in der Wahl der Abbildungen und der Sprache eine Schnittstelle zu Erfahrung und/oder Wissen welches vermittelt werden soll und seltsamerweise auch nicht Bestandteil des Buches selbst ist.

Jedoch würde ich z.B. die Gestaltung des Inhaltes eines Lehrbuches sehr wohl zum Thema "Interfacedesign" zuordnen - denn es geht ja darum zum Vorverständnis des Lesers eine entsprechende Vermittlungsstrategie auszuformen, die ihm bei der Durchführung einer sehr speziellen Handlung behilflich sind: dem Lernen.

Ich würde hier also nicht von "Interatkionsdesign" sprechen.

Das Interface - entgegen der Interatkion - ist also nicht auf das vorhandensein eines Objektes angewiesen mit dem interagiert werden kann. "Artefakt" ist für mich also hier ein sehr dehnbarer Begriff.

Gleichwohl stimme ich mit der Ansicht überein, daß weite Teile des Interfacedesigns letzten Endes Interaktionsdesign sind - aber eben auch Informationsdesign, "Informationsarchitektur", und und und ...

Im englischsprachigen Raum scheint sich "Interfacedesign" aber zunehmend als das Design elektronischer Schnittstellen durchzusetzen.

Wichtiger als die genaue fachliche Definition des Begriffes "Interfacedesign" erscheint mir dessen Beitrag im Designdiskurs: durch die Formulierung des Interfaces als Gestaltungsgegenstand wurde in vielen Bereichen eine spezialisierte Diskussion zwischen verschiedenen Designspezialisierungen aufgebrochen.

Es kann sein, daß inzwischen neue Termini das Feld weitertragen - in den USA z.B. scheint derzeit der Terminus "Experience Design" als Oberbegriff salonfähig zu sein. Interessant dürfte mal eine Diskussion über die Definition _dieses_ Begriffes sein -- siehe hierzu http://advance.aiga.org/resources/

Gruss,
Oliver Wrede

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