Friedrich Wolfram Heubach studierte Psychologie, Soziologie und Kunstwissenschaft an der Universität zu Köln (Dipl.-Psych.; Dr. phil.). 1968 gründete er die Kunst/Künstler-Zeitschrift interfunktionen, die er bis 1972 herausgab. 1984 erfolgte die Habilitation für das Fach Psychologie. Von 1985 bis 1989 war er Professor für Psychologie an der Universität zu Köln und von 1989 bis 1992 Professor für Psychologie an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Von 1992 bis zu seiner Emeritierung 2008 hatte er den Lehrstuhl für Psychologie/Pädagogik an der Kunstakademie Düsseldorf inne. Seine Veröffentlichungen beschäftigen sich vor allem mit den Bereichen Wahrnehmungspsychologie, Neue visuelle Medien, Empirische Ästhetik und Psychologie des Alltagslebens. Hierzu gehören unter anderem: Das bedingte Leben – Theorie der psychologischen Gegenständlichkeit der Dinge, München 1996 (2. Aufl.); Ein Bild und sein Schatten – Zum Bild der Melancholie und zur Erscheinung der Depression, Bonn 1996.

Abstract

Virtuelle Realitäten und ordinäre Illusionen. Psychologische Bemerkungen zur algorithmischen Bild-Erzeugung und ihren Folgen für die Wahrnehmung der Welt.

Der Vortrag ist zentriert auf die in der Einladung formulierte Leitfrage: „Wie verändern bildgebende Verfahren und die aus ihnen hervorgehenden konstruierten Bilder die Wahrnehmung des natürlichen und künstlichen Lebensraumes?“. Er wird zeigen, welche radikalen Konsequenzen diese Technik weniger für die visuelle Wahrnehmung selbst, als vielmehr für das Denken über die visuelle Wahrnehmung zeitigt: dass sie namentlich unseren tagtäglichen Glauben an die Wirklichkeit des von uns Wahrgenommenen ruiniert. Allerdings wird der Vortrag mit dem Beweis enden, dass daraus nicht die geringsten Folgen für die Lebenswelt zu erwarten sind, und zwischendurch werden einige der im Zusammenhang von sogenannten operativen Bildern häufig verwendeten Begriffe wie „virtuell“, „simulieren“ oder „visualisieren“ von ihrem populären Missverständnis zu befreien sein.