Philipp Reinfeld ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Mediales Entwerfen des Departments Architektur an der Technischen Universität Braunschweig. Er studierte Architektur an der Technischen Universität Berlin und an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Von 1999 bis 2005 leitete er gemeinsam mit Arne Mittig das Büro Mittig/Reinfeld für Kunst und Architektur in Berlin. 2003 erhielt er für seine städtebauliche Arbeit „Im Osten ‘was Neues“ einen Förderpreis des Bundes Deutscher Baumeister (BDB). 2004 war er an der Planung für die kantonsübergreifende „Netzstadt Mittelland“ am Stadtbauamt Aarau (Schweiz) beteiligt. Von 2006 bis 2007 arbeitete er als künstlerischer Mitarbeiter beim Aufbaustudiengang für Architektur und Stadtforschung „a42.org“ an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Seit 2006 ist er Partner im Architekturbüro BOOM (ehemals ERA) in Berlin. Als aktiver Teilnehmer des „Netzwerks Architekturtheorie“ arbeitet Philipp Reinfeld unter dem Titel „Bitmapping Space“ derzeit an der Fertigstellung seiner Dissertation.

Abstract

Photopology – Bit Mapping Space

Die standardmäßige Ausstattung von Smartphones mit Kameratechnik verändert die Funktionalität der sogenannten Amateurfotografie. Mit Hinweis auf ihr stereotypes Entstehungsumfeld wurde sie bisher als „ästhetisch defizitäre“ und „rituell redundante“ „Knipserfotografie“ abqualifiziert. Doch diese Kategorisierung wird der Wirksamkeit heutigen „fotografischen Verhaltens“ kaum mehr gerecht. Auf Onlineportalen und Apps wie Facebook, Instagram oder tumblr werden täglich Millionen von Fotografien veröffentlicht, getauscht, mit Schlagworten kategorisiert und Orts-referenziert. An die Stelle des fotografischen Erinnerns im „Es ist so gewesen“ tritt die mediale Initiierung und Kommunikation performativer Lebensmomente im Jetzt.
Im selben Maße, wie sich unter dem „medialen Druck“ des Fernsehens offene Sportstadien in geschlossene, studioartige Arenen verwandelt haben, ist zu erwarten, dass auch die neuen Online-Bildmedien sich in die Nutzung und Konstruktion zukünftiger Umwelten einschreiben werden. Wie kann in einem, den traditionellen Genius Loci an (medialer) Komplexität weit übersteigenden Feld topologischer Bild-Raum-Verflechtungen, architektonisches Entwerfen initiiert werden?