KISD-Studentin Estelle Corban untersuchte in ihrer Bachelorarbeit "She cares, do you?", wie Informationsdesign die Probleme und Realitäten weiblicher Gesundheitsfachkräfte in Europa während des COVID-19-Ausbruchs vermitteln kann. Das Projekt bestand aus einer Abschlussausstellung im Februar 2022 an der KISD und einer Arbeit, in der verschiedene Daten aus neuen und älteren Forschungsarbeiten vorgestellt wurden, darunter Estelles Bachelorarbeit "Visualizing Women in the COVID-19 Pandemic“.
Während der Corona-Pandemie hat das medizinische Personal an vorderster Front eine zentrale Rolle gespielt, allen voran das Gesundheitspersonal, das sich diesem unbekannten Virus und all den damit verbundenen gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten stellte.
Es gibt jedoch eine wesentliche, aber wenig bekannte Tatsache über diese spezifische Gruppe: Sie besteht hauptsächlich aus Frauen, insbesondere in der EU, wo 78 % der Beschäftigten im Gesundheitswesen weiblich sind (Eurostat, 2021).
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass der Umgang mit dem Virus das Hauptproblem dieser Arbeitkräfte darstellt. Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Interviews und Erhebungen bestätigen jedoch, dass diese Zielgruppe bis heute auch mit anderen Problemen zu kämpfen hat. Problemen, die unter anderem mit ihren Arbeitsbedingungen, ihrer psychischen Gesundheit, ihrem sozialen Leben, ihrem Familienmanagement und ihrer Anerkennung durch die Gesellschaft zusammenhängen.
Aufgrund des Mangels an frauenbezogenen oder nach Geschlecht aufgeschlüsselten Daten (Human Development Report Office und Gender Team et al., 2020, S.3) konnten diese Probleme jedoch nur in wenigen Berichten aufgeführt werden. Dieser Mangel an Daten ist erstaunlich, wenn man weiß, dass während der COVID-19-Pandemie eine “verstärkte Nutzung der Datenvisualisierung” (Engebretsen & Kennedy, 2020, S.19) stattfand, also sehr viele Daten gesammelt wurden.
Estelle Corban wollte in ihrer Thesis daher die Lebenswirklichkeit von weiblichem Gesundheitspersonal in Europa während des COVID-19-Ausbruchs durch vielfältige, interaktive, integrative und interdisziplinäre Übersetzungen von Daten beleuchten. In einer Ausstellung konnten Besucher numerische und nicht-numerische Daten zwischen analogen und digitalen Schnittstellen und Artefakten über vielfältige Medien erkunden. Der Raum, der akustische, visuelle und taktile Inhalte vereinte, ermöglichte es den Besuchern, frei und je nach ihrer Sensibilität für diese Daten zu interagieren.
Ziel des Projektes war es, einen Dialog über die wesentliche Rolle des weiblichen Gesundheitspersonals in Europa im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie zu initiieren. Doch darüber hinaus unterstrichen die vorgestellten Themen in dieser Arbeit eine globalere Realität: das geschlechtsspezifisch ungleiche und patriarchalische Rückgrat unserer europäischen Gesundheitssysteme, die von einer auf weiblichen Arbeitskräften basierenden Pflegewirtschaft profitieren.
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