Die Fakultät für Kulturwissenschaften der TH Köln versteht sich als ein Zusammenschluss aus Geisteswissenschaften und Gestaltungsdisziplinen. Forschung und Lehre der Fakultät zielen auf die Auseinandersetzung mit Kulturen vor allem im Hinblick auf ihre Dinge und Artefakte, die anhand exemplarischer historischer oder aktueller Gegenstände untersucht und gestaltet werden – seien dies Texte, Bilder, Objekte, Tondokumente, Räume, symbolische Ordnungen, Körpertechniken, Kommunikationsprozesse, Interaktionen, technische Apparate, mediale Praktiken oder normierte Operationen und Handlungen.
Unter dem Dach der Fakultät sind drei Institute zusammengefasst: die Köln International School of Design; das Cologne Game Lab und das Cologne Institute of Conservation Sciences. Die drei Institute verbinden jeweils unterschiedliche Wissensbereiche (Kultur, Gesellschaft, Technik, Material u.a.), Wissensformen (wissenschaftlich, handwerklich-technisch, digital-technologisch, künstlerisch-gestalterisch) und Wissensformate (explizit, implizit) miteinander. Die künstlerisch-gestalterischen Erfahrungen innerhalb der verschiedenen Studiengänge der Fakultät werden dabei mit Studien der Kultur- und Medienwissenschaften, der Kunst- und Bildgeschichte, der Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft, der Design- und Architekturtheorie, der Raum- und Stadtsoziologie, der Philosophie, der Technikgeschichte, der historischen Anthropologie, der Sozial- und Kognitionswissenschaften, der Psychologie, der Informatik (Computer Science), der Ingenieurwissenschaften sowie der Werkstoff- und Materialwissenschaften kombiniert. Das historisch-analytische und das technisch-materielle Wissen werden damit Teil der Gestaltungsprozesse von Designer:innen und Restaurator:innen. Ebenso wird künstlerisch-gestalterisches Wissen Teil der wissenschaftlichen Auseinandersetzung.
Die Perspektive der Fakultät ist darauf ausgerichtet, Kulturen eingebettet in kulturelle, ästhetische und soziale Praktiken zu betrachten, wodurch ihre „Gemachtheit“ betont wird. Grundlegend ist die Annahme, dass sich Kulturen über Praktiken und Praxen konstituieren. Infolge der engen Verbindung wissenschaftlicher und gestalterischer Auseinandersetzung, die für die Arbeit in allen drei Instituten elementar ist, kommt der ästhetischen Praxis als Gegenstand und Methode kulturwissenschaftlicher Forschung eine zentrale Rolle zu. Gestalterische Praktiken und Formen werden als Kulturtechniken interdisziplinären Wissens begriffen, die reflektiert und für eine fächerübergreifende Zusammenarbeit erschlossen werden. Hierzu zählen beispielsweise Zeichnen, Modellieren, Schreiben, Lesen, Rechnen, Messen, Programmieren, Vernetzen, Materialisieren, Virtualisieren, Kommunizieren, Interagieren, Tauschen und Erinnern. Derartige Techniken führen zu Rekonstruktionen vergangener wie zu Konzeptionen zukünftiger Lebenswelten, in denen sich kulturelle und soziale Projektionen artikulieren. Die besondere Dynamik gestalterischer Praktiken basiert auf immer wieder erneuerten Techniken, Verfahren, Regeln und Prozessen, wodurch der Erforschung dieser Praktiken stets eine historische Dimension innewohnt. Ästhetische Praxis umfasst aber nicht nur die als künstlerisch-gestalterisch bezeichneten Praktiken, sondern auch Praktiken in unterschiedlichen Kontexten und Diskursen des Alltags und der Populärkultur. Die Beobachtung und Erforschung insbesondere dieser Praktiken erlauben es, die vielfältigen Dimensionen und Zusammenhänge gesellschaftlicher Entwicklungen nachzuvollziehen.