Glückwunsch an KISD-Absolventin Stefanie Grawe. In der Kategorie „Kommunikation und Medien“ wurde sie am 9. November in Hamburg für ihre Arbeit „The Black Box Experiment“ mit dem Lucky Strike Junior Designer Award 2019 ausgezeichnet. Die KISD – Köln International School of Design der TH Köln wurde in Hamburg zudem ein zweites Mal prämiert. KISD-Absolventin Enis Akiev erhielt für ihre BA-Abschlussarbeit „Plastic Stone Tiles“ den Sonderpreis für Young Professionals.

In ihrer Arbeit „The Black Box Experiment“, an der KISD betreut von Prof. Nina Juric (Fachgebiet Image & Motion) und Prof. Andreas Wrede (Fachgebiet Identität und Design), beschäftigt sich Stefanie Grawe mit der Funktionsweise von sog. künstlichen neuronalen Netzen und deren Wirkung bei der Musikproduktion. Was haben künstlich neuronale Netze mit musikalischen Prozessen gemeinsam? Inwiefern kann Künstliche Intelligenz (KI) bei der Musikproduktion kreativer Partner sein? Das Ziel von Stefanie Grawes Arbeit ist die Übertragung des Systemverhaltens künstlicher neuronaler Netze auf musikalische Prozesse – Menschen werden dabei selbst zum lernenden künstlichen neuronalen Netz. Wie lernfähig sind Musizierende, wenn sie präzise Anweisungen im Sinne einer Maschine erfüllen? Wie fehlertolerant ist das gesamte Netzwerk? Vergleichbar mit der KI-Technologie komponiert das künstlich neuronale Netz Musikstücke, die anschließend vom Menschen – dem Trainer – ausgewertet, sortiert, selektiert und neu zusammengesetzt werden. Bei Stefanie Grawe entstanden dabei 18 Musikstücke und daraus resultierend zwei eigene musikalische Produktionen, die in einem Film dokumentiert wurden.

Auszeichnung für KISD-Projekte zu den Themen „Künstliche Intelligenz“ und „Nachhaltigkeit“

Die Jury argumentierte in ihrer Begründung: „Überzeugend war bei Stefanie Grawes Arbeit nicht nur der Ansatz, das System eines neuronalen Netzes auseinanderzunehmen und das Verhalten von Algorithmen durch präzise Anweisungen auf musizierende Menschen in einem Versuchsaufbau zu überführen, sondern dieses System wieder so zusammenzuführen, dass daraus Antworten auf folgende Frage gefunden werden: Wie lernfähig sind Musizierende, wenn sie präzise Anweisungen im Sinne einer Maschine erfüllen? Wie fehlertolerant ist das gesamte Netzwerk? Stefanie Grawes aus ihrem Experiment gewonnene Erkenntnis, dass Künstliche Intelligenz durchaus kreativer Partner des musikalischen Schaffensprozesses sein kann, ist mit größter Systematik hergeleitet.

“Preisträgerin Stefanie Grawe sagte: „Künstliche Intelligenz ist schon längst in unserer Gesellschaft angekommen und treibt uns sehr schnell in Richtung Zukunft. Für die Menschen ist es immer weniger greifbar, wie die KI-Technologie sich in Zukunft auswirken wird und welche Rolle wir dabei spielen werden. Meine Arbeit beschäftigt sich mit der berechtigten Kritik an KI, greift die Stärken von Mensch und Maschine auf und vereint sie im Black Box Experiment.“

Zum Sonderpreis für Young Professionals an KISD-Absolventin Enis Akiev urteilte die Jury: „Enis Akiev hat sich der bedrohlichen Plastikschwemme in der Natur angenommen. Mittels einer neuartigen Synthese aus Leichtkunststoffabfällen aller Art und der Verbindung mit geologischen Bestandteilen kreiert Enis Akiev durch gesteinsbildende Prozesse Plattenmaterialien mit neuartiger ästhetischer Anmutungs-Qualität.“Enis Akievs Arbeit „Plastic Stone Tiles“ untersucht u.a. das Verhalten von Kunststoff in der Natur und gesteinsbildende Prozesse per se. Daraus leitet Enis Akiev Methoden ab, um Leichtverpackungsabfall eine natürliche, gesteinsähnliche Anmutung zu geben und nachhaltige Recyclingprozesse zu entwickeln – vor dem Hintergrund der seit Monaten schwebenden Diskussion um Kunststoffabfall, Plastikglomerat in Meeren und Umweltverschmutzung durch Kunststoffe ein hochaktuelles Thema, das nun mit dem Sonderpreis der Jury belohnt wurde.

Der Lucky Strike Junior Designer Award

Seit 1992 zeichnet die Raymond Loewy Foundation in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen stilwerk jedes Jahr den begabtesten Designnachwuchs Deutschlands mit dem Lucky Strike Junior Designer Award aus. Dabei legt die Jury nach eigenen Angaben großen Wert auf die gesellschaftliche Relevanz, die Zukunftsfähigkeit sowie Innovationskraft der Projekte. Der Preis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert und wird in vier Kategorien vergeben: „Produktion & Prozess“, „Kommunikation und Medien“, „Textil & Mode“ und „Konzept & Interaktion“. Seit 2017 lobt die Stiftung zusätzlich einen Sonderpreis für Young Professionals aus. Aus über 150 Bewerbungen konnten dieses Jahr 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Jury in der ersten Entscheidungsrunde überzeugen und waren in der letzten Runde vor der finalen Entscheidung. Die feierliche Preisverleihung fand am 9. November 2019 im stilwerk Hamburg statt. Mehr Informationen zu dem Award, der Besetzung der Jury, den einzelnen Kategorien und den Preisträgerinnen und den Preisträgern unter: https://stilwerk.com/de/microsite/lucky-strike-junior-designer-award

Fotos: stilwerk; Lucky Strike Junior Designer Award