Absolventinnen der KISD – Köln International School of Design der TH Köln belegen beim diesjährigen „Kölner Design Preis“ den ersten und einen von zwei dritten Plätzen. Pia-Marie Stute erhält für ihre Master-Abschlussarbeit „Black Box Experiments“ den mit 2.500 Euro dotierten ersten Platz. Jennifer Pilawa belegte mit ihrer Arbeit „Companion“ den mit 500 Euro dotierten dritten Platz. Alle 42 für den Preis nominierten Arbeiten sind dieses Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nur online im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) zu sehen.
Unter dem Namen „Black Box Experiments“ hat KISD Absolventin Pia-Marie Stute (Master of European Design) untersucht, wie der Dualismus zwischen Innen und Außen eines Produkts – die harte Trennung zwischen der Oberfläche eines Produkts und der darunter liegenden Maschinerie – durchbrochen werden kann und wie das Design eines Produkts stattdessen darauf ausgerichtet sein kann, eine Beziehung zur Technik im Inneren aufzubauen. Am Beispiel eines Radios (dem direkten Vorfahren für viele moderne Technologien) fordern die Black-Box-Experimente die traditionelle Beschaffenheit von elektronischen Geräten heraus. Nach Meinung von Pia-Marie Stute stellt die Betrachtung der Dinge des Alltags als „Black Boxes“ eine wichtige Technik und Perspektive im Umgang mit Komplexität dar und spiele gerade in der heutigen, elektrifizierten Welt eine immer größere Rolle.
In ihrer mit dem dritten Platz prämierten Abschlussarbeit „Companion – Digitale Unterstützung der Feuerwehr“ hat KISD-Absolventin Jennifer Pilawa die Potentiale neuester digitaler Technologie und direktem Rettungseinsatz analysiert und weiterentwickelt. Ein meist leichtes und kompaktes Fluggerät dringt in Gebiete vor, die dem Menschen unzugänglich sind, wie verschüttete, überflutete, brennende, oder kontaminierte Gebiete. Es liefert den Rettungstrupps Sensoraufnahmen, Tageslicht- oder Wärmeaufnahmen und somit einen großen informativen Mehrwert zur schnellen Maßnahmenergreifung. Durch die unmittelbare Verfügbarkeit der Drohnenbilder sowie durch das Zusammenführen von analogen und digitalen Medien (Feuerwehreinsatzplan und Drohnenbilder) schafft „Companion“ einen zeitlichen Vorsprung bei Brandbekämpfung und Menschenrettung.
Aus Black Boxes werden White Boxes: Erkenntnisgewinn durch Dekonstruktion
In ihrer Urteilsbegründung zum ersten Platz von Pia-Marie Stute kam die Jury des Kölner Design Preises zu dem Schluss: „Mittels dekonstruktiver Verfahren Erkenntnisse für konstruktive Prozesse zu gewinnen, sorgt nicht nur im philosophischen Denken, sondern auch in der gestalterischen Praxis für einen hohen Erkenntnisgewinn. Mit ihrem Projekt ‚Black Box Experiments‘ zeigt Pia Marie Stute anhand von vier Beispielen, wie wir durch die praktische Auseinandersetzung mit dem Innenleben von technischen Geräten zu einem ganzheitlichen Begreifen der Dinge gelangen können; anders gesagt: wie für uns aus Black Boxes White Boxes werden. Eine nutzerorientierte Gestaltungsmethode, die die Jury auf Anhieb überzeugt hat.“
Neue digitale Technologien unterstützen eingespielte Abläufe
Zum dritten Platz von Jennifer Pilawa sagte die Jury: „Für Entwicklungsprozesse bedarf es neben einer guten Idee und fundiertem fachlichen Wissen vor allem der Fähigkeit, Ergebnisse auch in die Praxis umzusetzen. Oftmals scheitern nämlich Innovationen an der Integrationsfähigkeit in bestehende Abläufe und Prozesse. Jennifer Pilawa zeigt mit ihrem Projekt Companion sehr überzeugend, wie Rettungskräfte – auf Grundlage detaillierter Kenntnisse der eingespielten Abläufe – mit Hilfe von neuen digitalen Techniken bei ihren Einsätzen sinnvoll unterstützt werden können.“
Neben Pia-Marie Stute und Jennifer Pilawa von der KISD mit Platz 1 und Platz 3 belegen den zweiten Platz Rasmus Langen und Vincent Grabowski von ecosign für ihre Arbeit „SDG-Portal: Relaunch eines Datenportals“ (dotiert mit1.500 Euro). Den zweimal vergebenen dritten Platz belegte neben KISD-Absolventin Jennifer Pilawa Nicole Hußmann von der Rheinischen Fachhochschule Köln für ihre Arbeit „Resozialisierungsprozess zum Einstieg in das digitale Berufs- und Sozialleben“. 2020 fand aufgrund der Corona-Virus-Pandemie keine offizielle Preisverleihung mit Zuschauern statt.
Der Kölner Design Preis
Mit dem Kölner Design Preis, der wie 2018 und 2019 auch dieses Jahr unter dem Namen Toby E. Rodes Award firmierte, werden jedes Jahr die besten und innovativsten Abschlussarbeiten von Absolventinnen und Absolventen der Kölner Designhochschulen prämiert. Die Köln International School der TH Köln, die HMKW, die ecosign/Akademie für Gestaltung, die Hochschule Macromedia, ifs internationale filmschule köln und die Rheinische Fachhochschule Köln organisieren die Verleihung gemeinsam. Er wurde 2020 zum 13. Mal vergeben.
Die diesjährige Jury bestand aus Dr. Petra Hesse (Direktorin des MAKK), Nils Holger Moormann (Geschäftsführer Nils Holger Moormann GmbH), Claudia Neumann (Managing Director Neumann-Communication), Stephan Ott (Chefredakteur „form“) und Prof. Ralph Sommer (Professor für Konzeptdesign, Hochschule für Bildende Künste Hamburg).
Weitere Informationen: www.koelnerdesignpreis.de
Außerdem gibt es dieses Jahr eine Broschüre zum Kölner Design Preis, die man sich unter folgendem Link downloaden kann: https://we.tl/t-KqMRLXPMO0
Fotos von der Preisverleihung finden Sie unter folgendem Link: https://tim.ds.fh-koeln.de:7001/sharing/2ioAklPeD