KISD-Absolvent Jakob Plöns hat den Kölner Design Preis 2019 Toby E. Rodes Award gewonnen. Plöns BA-Abschlussarbeit „VOCUS“ wurde bei der Preisverleihung am 24. Oktober im MAKK, Museum für Angewandte Kunst Köln, als Beste von insgesamt 28 nominierten Arbeiten bewertet. Die KISD – Köln International School of Design der TH Köln war mit insgesamt 17 Abschlussarbeiten von Absolventinnen und Absolventen vertreten und auch ein zweites Mal unter den Top Zwei. KISD-Absolventin Charlotte Werth belegte mit ihrer Arbeit „Schutzkollektion“ den zweiten Platz.

Die mit dem ersten Platz prämierte Abschlussarbeit „VOCUS“ von KISD-Absolvent Jakob Plöns ist ein Virtual-Reality-System für den Einsatz in der neurologischen Physiotherapie. Körperlich eingeschränkte Menschen sind täglich mit Barrieren in ihrer physischen Umwelt konfrontiert und dadurch in ihren Bewegungsabläufen gehemmt. „VOCUS“ ändert dies und modifiziert anhand barrierefreier Gestaltung des virtuellen Raumes und der Gestaltung und Implementierung von physisch-digitalen Interaktionen die Wahrnehmung des Benutzers – weg von einer eingeschränkten Bewegungsdurchführung hin zum Erreichen eines spezifischen Handlungszieles. „VOCUS“ kann somit die motorischen Fähigkeiten von Patienten verbessern, die in ihren Bewegungen eingeschränkt sind: So verschwindet beispielsweise der Tremor einer Parkinson-Patientin während der Handlungsausführung im virtuellen Raum, während eine Querschnittspatientin nach der Anwendung deutlich verbesserte motorische Fähigkeiten zeigte als zuvor.

Die mit dem zweiten Platz prämierte Abschlussarbeit „Schutzkollektion“ von Charlotte Werth von der KISD stellt ein bis dato wenig erforschtes Verfahren in der Textilproduktion näher vor – nämlich die Einfärbung von Textilien mit Bakterien, welches im Vergleich zu herkömmlichen chemischen und pflanzlichen Färbe-Methoden weniger Wasser benötigt
und keine dem Körper oder der Umwelt schadenden Ressourcen verursacht. Entstanden ist eine 17-teilige Textil-Kollektion, die Charlotte Werths Forschungsergebnisse modisch visualisiert und zudem die aktuelle gesellschaftliche Debatte über den Umgang mit Ressourcen, Klima-/Umweltschutz und Nachhaltigkeit aufgreift.

Fortschritt in Social Design und Nachhaltigkeit

In der Urteilsbegründung führt die Jury des Kölner Design Preises an: „Zahlreiche Beispiele aus der Geschichte zeigen uns, dass neue Technologien nicht automatisch und unbedingt unsere Lebenswelt verbessern. Jakob Plöns Rehabilitationsprojekt VOCUS ist in dieser Hinsicht über alle Zweifel erhaben. Das Virtual-Reality-System wird bei der Therapie von Patienten mit neurologischen Einschränkungen eingesetzt. Mit seiner Hilfe können im Vergleich zu herkömmlichen Methoden der neurologischen Physiotherapie verblüffend schnelle Fortschritte erzielt werden. Ein Projekt, dem nach Auffassung der Jury eine möglichst große Aufmerksamkeit und weite Verbreitung zu wünschen ist.“

Zum 2. Platz von Charlotte Werth urteilt die Jury: „In der aktuellen Diskussion um Nachhaltigkeit steht die Textilwirtschaft unter kritischer Beobachtung. Umweltschädliche und menschenverachtende Produktionsbedingungen bedürfen einer dringenden Korrektur. Mit ihrem Projekt ‚Schutzkollektion‘ schlägt Charlotte Werth eine nachhaltige Färbemethode mithilfe von Bakterien vor. Dazuhin zeigt der hohe ästhetische Anspruch der Kollektion, dass eine solche Fertigungspraxis auch mit der schnelllebigen Modeindustrie kompatibel sein kann.“

2019 wurde anlässlich des Kölner Design Preises ein dritter Platz nicht ausgelobt. Neben Charlotte Werth von der KISD teilen sich den zweiten Platz Katharina Kaven von der Rheinische Fachhochschule Köln für ihre Arbeit “When you have depression, you‘re not sad“ und Fabienne Schovenberg von ecosign für ihre Abschlussarbeit “Ist/Die Welt ist/ Noch zu retten“.

Der Kölner Design Preis

Mit dem Kölner Design Preis, dieses und vergangenes Jahr auch unter dem Namen Toby E. Rodes Award firmierend, werden jedes Jahr die besten und innovativsten Abschlussarbeiten von Absolventinnen und Absolventen von Kölner Designhochschulen prämiert. Der Preis versteht sich als Beitrag zur Nachwuchsförderung und weiteren Profilbildung Kölns als Designstandort von internationaler Bedeutung und ist 2019 ein Gemeinschaftsprojekt der KISD – Köln International School der TH Köln mit ecosign/Akademie für Gestaltung, der Hochschule Macromedia und der RFH Rheinischen Fachhochschule Köln. Der „Kölner Design Preis“ wurde 2019 zum 12. Mal vergeben und zum zweiten Mal von der Neumann-Hug SA, der Bewahrerin der Estate Toby E. Rodes ausgelobt. Der Kölner Design Preis 2019 ist dotiert mit 2.000 Euro (1. Platz) und je 1.000 Euro (2.Plätze).
Die diesjährige Jury bestand aus Dr. Petra Hesse (Direktorin des MAKK), Nils Holger Moormann (Geschäftsführer Nils Holger Moormann GmbH), Claudia Neumann (Managing Director Neumann-Communication), Stephan Ott (Chefredakteur „form“) und Prof. Ralph Sommer (Professor für Konzeptdesign, Hochschule für Bildende Künste Hamburg). Alle 28 für den Kölner Design Preis 2019 nominierten Arbeiten sind vom 25. Oktober bis 17. November 2019 im MAKK ausgestellt.

Kölner Design Preis 2019 (Toby E. Rodes Award)

Gewinner, erster Platz: Jakob Plöns, KISD – Köln International School of Design, für „VOCUS“ (Virtuelle Rehabilitation für neurologische Patienten)
Zweiter Platz: Charlotte Werth, KISD – Köln International School of Design, für „Schutzkollektion“
Zweiter Platz: Katharina Kaven, Rheinische Fachhochschule Köln, für „When you have depression, you’re not sad“
Zweiter Platz: Fabienne Schovenberg, ecosign, für „Ist/Die Welt ist/Noch zu retten“

Ausstellung: Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK)
An der Rechtschule, 50667 Köln
Ausstellung aller Arbeiten vom 25. Oktober bis 17. November, MAKK
Für detaillierte Öffnungszeiten der Ausstellung und mehr Informationen:
www.koelnerdesignpreis.de
© Fotos: KISD photo studio, Freres