Benedikt Schmitz studierte Integrated Design an der Köln International School of Design und entwickelte 2018 im Rahmen seiner Bachelorarbeit einen neuen Liniennetzplan für die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB). Jetzt wird dieser umgesetzt und soll ab Mitte Dezember 2021 in den Schaukästen der Kölner Haltestellen aushängen. Der 32-Jährige erzählt im Interview, wie es zum neuen Design kam.
Wie ist es, der Designer des Fahrplans zu sein, der in der Stadt hängt?
Ich lebe seit 13 Jahren in Köln. Es ist ein schönes Gefühl, etwas zum Stadtbild beigetragen zu haben.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, den KVB-Plan neu zu designen?
Ich habe während meines Studiums ein Seminar zum Kommunikationsdesign belegt, in dem es auch um Kartografie ging. Wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, geht man danach mit einem anderen Blick durch die Welt. Mir ist aufgefallen, dass die Pläne der KVB optimierungsbedürftig sind.
Was ist Ihnen genau aufgefallen?
Die meisten Fahrpläne in Städten sind nicht realitätsgetreu, sondern vereinfachen die Geografie. Sie sind in der Regel nach dem gleichen Prinzip gestaltet, welches an den Londoner Fahrplan angelehnt ist. Dieser sieht in etwa aus wie ein Elektroschaltplan: alles ist in 45-Grad-Winkel gestaltet. In London ergibt das Sinn, weil es zum Stadtplan passt. In Köln funktioniert das aber wegen des ringförmigen Aufbaus nicht. Die eigentliche Struktur der Stadt kommt nicht zur Geltung.
Wie kam es zu Ihrem Fahrplandesign und was zeichnet ihn aus?
2018 habe ich mich in meiner Bachelorarbeit dem Informationsdesign an Haltestellen gewidmet. Diese beinhaltete die Haltestellenbeschilderung, Informationen in den Fahrzeugen selbst sowie einen neuen Liniennetzplan aller KVB-Linien.
Köln ist wie ein Spinnennetz aufgebaut. Das Zentrum liegt in der Mitte, drumherum laufen die Ringe und Gürtel. Darauf basierend habe ich den Plan erstellt. Das Stadtbild wird durch die runde Darstellung genauer wiedergegeben, wodurch man es trotz der unterirdischen Strecken versteht und sich besser zurechtfinden kann.
Warum wird der Plan jetzt umgesetzt?
Es gab bereits 2019 Gespräche mit der KVB. Der Stein kam jedoch Anfang 2021 ins Rollen als einige Plakatwände in Köln aufgrund der Corona-Pandemie frei wurden, auf die man sich mit Werken aus Kunst und Design bewerben konnte. Das habe ich mit meinem designten KVB-Plan gemacht und wurde auch genommen. Dieser hing am Ebertplatz und war mit einer Umfrage für die Kundinnen und Kunden verbunden. Rund 4.000 Teilnehmende haben abgestimmt, es gab großen Zuspruch. Durch weitere Anregungen aus der Politik wurde die Umsetzung durchgesetzt.