Die TH Köln fördert das Projekt DEBUG – VR Experience Against Racism im Rahmen des Transferfonds mit 1.000 Euro. Mit der Förderung wird DEBUG weiterentwickelt und auf weiteren Veranstaltungen ausgestellt. Die nächste DEBUG-Ausstellung findet am 5. November 2022 im Rahmen der Kölner Museumsnacht im Motion Experience Lab (MXL) der KISD statt.

 

Der Transferfond der TH Köln unterstützt transdisziplinäre Lehrforschungsprojekte, die sich durch wechselseitigen Austausch zwischen Forschungseinrichtungen, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik kennzeichnen. Ziel ist, dass Studierende gemeinsam mit außerhochschulischen Partner*innen an gesellschaftsrelevanten Fragestellungen forschen und damit berufsorientierte Kompetenzen sowie eine nachhaltig „forschende Haltung“ entwickeln. Die Förderung wird zur Weiterentwicklung von DEBUG sowie zur Teilnahme an zukünftigen Veranstaltungen genutzt, darunter die Kölner Museumsnacht am 5. November 2022 im Rahmen der Motion Experience Show an der KISD.

VR macht rassistische Mikroaggressionen erlebbar

DEBUG ist eine Virtual Reality (VR) Installation, die es Teilnehmer*innen ermöglicht, das Unbehagen, die Dissonanz und das Störgefühl durch rassistische Mikroaggressionen virtuell zu erleben. Mikroaggressionen manifestieren sich als häufige verbale oder verhaltensbezogene Angriffe. Sie vermitteln abwertende Haltungen gegenüber stigmatisierten Personen, ob absichtlich oder unabsichtlich. Die Installation bietet den Teilnehmer*innen einen Raum, in dem sie über ihre Vorurteile reflektieren, Empathie für stigmatisierte Menschen lernen und rassistische Systeme dekonstruieren können.

So entstand DEBUG im Motion Experience Lab der KISD

DEBUG begann im Wintersemester 2021 als Mid-Term Projekt der Design-Studierenden Dario Morazán und Theodora Karagianni im Lehr- und Forschungsbereich Image & Motion der KISD unter der Leitung von Prof. Juric. Im dazugehörigen Motion Experience Lab (MXL) wurde an der dritten Edition der VRenice Beach-Projektreihe acht Wochen lang gearbeitet, unter dem frei interpretierbaren Titel “Desert Feel / Reel Estate”. In einem sogenannten practice based research Ansatz geht es um Ideen, Fragestellungen und Entwürfe digitaler, virtueller und surrealer Erfahrungen und Räume mit dem Ziel, künstlerische, teilweise interaktive Rauminstallationen als audio-visuelle Kommunikationsformate zu explorieren, was während Corona-Beschränkungen gar nicht so leicht ist. Die Projektteilnehmer*innen erschaffen dabei künstlerische Artefakte mit Hilfe von digitalen Produktionstechnologien im Bereich Expanded Cinema, Virtual Reality und Animation, u.a. mit Hilfe von Motion Tracking, DMX-Gesten-Steuerung, motorisierten Seilwinden oder 3D-Software.

DEBUG interpretiert „Desert Feel“ als das Gefühl der Machtlosigkeit und Einsamkeit, von dem Menschen häufig berichten, die rassistische Erfahrungen erleiden müssen. Es wird in der VR-Erfahrung visuell durch die weite, leere Wüstenlandschaft aufgegriffen. VR eignet sich für DEBUG besonders, da es einen Perspektivenwechsel ermöglicht. Aufgrund ihres immersiven Charakters wirkt VR zudem lange nach, was Teilnehmer*innen dazu motivieren soll, sich mit dem Thema Rassismus aktiv auseinanderzusetzen. Folgende Fragestellungen werden mit der Arbeit weitergehend untersucht:

Kann VR helfen, Rassismus zu dekonstruieren? Welches Potenzial hat VR für die Bewusstseinsbildung und nachhaltige Verhaltensänderung in Bezug auf Rassismus? Welche Möglichkeiten gibt es, die Affektivität in VR-Erfahrungen zu erhöhen oder zu senken? Wie verändert sich die Selbstwahrnehmung durch VR?

DEBUG auf der re:publica 2022 in Berlin

Im Sommer konnte DEBUG vom 8. – 10. Juni 2022 auf der re:publica in Berlin ausgestellt werden. Das Festival für digitale Gesellschaft ist das größte seiner Art in Europa. Es zählte an den drei Festivaltagen insgesamt 21.000 Besuche. Die Resonanz der Teilnehmer*innen und der Veranstalter*innen fiel sehr positiv aus. Besonders die metaphorische Interpretation der Mikroaggressionen sowie der immersive Charakter der Installation gefiel den Teilnehmer*innen. Zahlreiche Besucher*innen äußerten Interesse, die VR-Erfahrung in ihren beruflichen, (hoch)schulischen, oder auch privaten Kontexten für die antirassistische Aufklärungsarbeit zu nutzen. Aufgrund der positiven Resonanz bei der re:publica ist das nächstes Ziel, DEBUG auf weiteren Veranstaltungen auszustellen. Zudem soll ein Format für einen Antirassismus-Workshop entwickelt werden, das auf der VR-Erfahrung aufbaut.

Nächste DEBUG-Ausstellung: Museumsnacht Köln

Wann? 5. November 2022

Wo? Motion Experience Lab (MXL) der KISD, Ubierring 40, 50678 Köln, 4. Etage rechts

Weitere Infos zu DEBUG unter: https://www.debug-experience.com/