Chancen für diskursive Lehr- und Lernformen durch Digitalisierung

Die »Digitalisierung« ist inzwischen überall zum Entwicklungsthema geworden. Dabei zeigt sich, dass die Digitalisierung nicht als Ziel einer Transformation, sondern eher als »transformatives Feld« betrachtet werden kann: zu breit die Anwendungsbereiche, zu vielfältig die Möglichkeiten und zu veränderlich die sinnvollen Ansätze. Schon vor 20 Jahren erhoffte man sich, dass das Internet ein selbstbestimmtes und individuelles Lernen möglich macht, in dessen Folge die Qualität der Lehre und des Lernens steigt. Im Bereich der Designausbildung waren diese Ideen nicht sehr fruchtbar, weil sie eher von einer kritischen Auseinandersetzung mit Urteilen über die Angemessenheit von Gestaltungsansätzen bestimmt war und ist: die Ausbildung von Designer*innen wird entscheidend geprägt vom Disput über Entwürfe und vom Diskurs über Entwurfsprozesse. Es stellen sich also die Fragen, welche Funktionen bestimmte Technologien in der Lehre übernehmen können, und wie das Designstudium dadurch qualitativ beeinflusst wird.

Prof. Oliver Wrede
FH Aachen

Prof. Dipl.-Des. Oliver Wrede studierte in den 1990er Jahren an der KISD und arbeitete später als künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter an der KHM. Seit dem Jahr 2001 lehrt er an der Fachhochschule Aachen im Lehrgebiet Interaktive Medien und Informationsarchitektur. Von 2005-2007 war er zusätzlich Vertretungsprofessor in Studiengang Medieninformation an der TH Köln. Von 2007-2008 arbeitete er als Head of Design beim prämierten Startup Hobnox (u.a. den Online Grimme Award). Seit 2009 ist er Leiter des Bereichs Konzeption und Design der dimensional GmbH in Köln und arbeitet in dieser Funktion mit seinem Team für Kunden wie die ProSiebenSat.1-Gruppe, Arvato Systems, Vizrt, Avid, SES Platform Services, Netherlands Institute of Sound and Vision, AOK Bundesverband, Verband der Privaten Krankenversicherung, Süddeutsche Krankenkasse, Cleveland Clinic Foundation u.v.m. Er ist zudem Special Interest Editor für das Information Design Journal und seit 1996 Mitglied des International Institute of Information Design.