Svea Bräunert ist Postdoktorantin am DFG Graduiertenkolleg Sichtbarkeit und Sichtbarma-chung der Universität Potsdam. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Literatur, Film und bildende Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, Erinnerungsforschung, Medientheorie und Bildwissenschaft sowie Gender Studies. Ihr aktuelles Forschungsvorhaben widmet sich künst-lerischen Reflexionen der Luftkriegsführung und setzt dabei einen Schwerpunkt auf den militärischen Einsatz von Drohnen.

Abstract

Visuelle Kriegsführung: Die prekäre Sicht von Drohnen

Der zunehmende Einsatz bewaffneter Kampfdrohnen durch das US Militär ist seit einigen Jahren nicht nur Gegenstand politischer und völkerrechtlicher Debatten, sondern die Droh-nentechnologie hat sich auch zu einem verbreiteten Gegenstand der visuellen Kultur entwik-kelt. Im Drohnenkrieg wird Krieg im wahrsten Sinne des Wortes am Bild geführt; und Künstler/-innen und Dokumentarfilmer/-innen untersuchen entsprechend, wie hierbei Bezie-hungen durch Bilder und Perspektiven vermittelt werden. Sie machen die Ambivalenzen des Drohnenbildes im Spannungsfeld von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Nähe und Distanz, Abschirmung und Heimsuchung sichtbar. Diese Ambivalenzen sind das Ergebnis eines Blick-regimes, in dem die Opfer einem Blick ausgesetzt sind, dem sie nicht entgegnen können, wäh-rend die Operatoren ihren Körper nicht in Gefahr begeben müssen, um am Kriegsschauplatz präsent und aktiv zu sein. Trotzdem kann das Drohnenbild auch für sie zur Gefahr werden, da es eine der Hauptursachen für posttraumatische Belastungsstörungen darstellt – eine Krank-heit, die im Gegenzug durch visuelle Immersion behandelt wird, so dass sich das Bild des Krieges als ebenso therapeutisch wie traumatisch geriert.

Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten.