Senf.app entstand im Rahmen der Bachelorarbeit von Tassilo Morino an der KISD und wurde zusammen mit einem interdisziplinären Team weiterentwickelt. Die Plattform erhielt nun von Bundesinnenministerin Nancy Faeser beim diesjährigen Digitaltag den Preis für digitales Miteinander.

Innerhalb eines Projekts an der Köln International School of Design ist die Idee entstanden, neue Formen der Bürger:innenbeteiligung mithilfe digitaler Hilfsmittel zu entwickeln. Das Ziel ist es, zu einer bedarfsgerechten Entwicklung der Städte und Kommunen beizutragen. Der Fokus auf eine digitale Beteiligungsplattform entstand durch die Frustration über das Fehlen von niedrigschwelligen, nachvollziehbaren und zeitgemäßen Beteiligungsmöglichkeiten an der Stadtplanung. Es soll dazu beigetragen werden, einen lebendigen und konstruktiven Austausch zwischen den Bürger:innen, der Verwaltung und aktiven Organisationen zu ermöglichen, der für alle Menschen gleichermaßen zugänglich ist. Grundlage ist die Überzeugung, dass die Bürger:innen ein Grundrecht auf Mitbestimmung bei der Gestaltung ihres Lebensraums haben, es aber an Möglichkeiten mangelt, Bedürfnisse zu äußern und sich eigeninitiativ oder projektbezogen einzubringen. Die kartenbasierte Web-App ermöglicht allen Menschen, ihre Wünsche und Ideen für die Stadtentwicklung- und gestaltung zu teilen, also „ihren Senf dazugeben“ zu können. Durch die Zustimmungs- und Kommentarfunktionen findet ein konstruktiver und transparenter Austausch über Ideen und Bedürfnisse statt. In virtuellen Projekträumen können Orts- und Themenbezogen gezielt Ideen ausgearbeitet und konkrete Projekte entwickelt werden.

Anlässlich des 3. Deutschen Digitaltages wurden aus insgesamt 250 vorgestellten digitalen Projekten, in 2 Kategorien je 1 Gesamtsieger gekürt. Von der hochkarätigen Jury erhielt die digitale Plattform für Bürger:innenbeteiligung, Senf.app, in der Kategorie Digitales Engagement den mit 10.000 € dotierten 1. Preis. In der Jury waren mit den Ministerinnen Lisa Paus und Judith Gerlach, Mitarbeiter:innen in Ministerien Zarah Bruhn und Dr. Markus Richter hochrangige Politiker:innen, mit Ina Remmers, Petra Bentkämper, Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Carsten Knop und Raul Krauthausen Repräsentant:innen für Kirche und der aktiven Gesellschaft sowie mit Dr. Julia Freudenberg und Achim Berg Fachleute der Digitalwelt vertreten. Gemeinschaftlich wurde die digitale Plattform für Bürger:innenbeteiligung Senf.app, als das wegweisendste Projekt für 2022, bundesweit bestimmt.

Unter dem Namen Senf.koeln konnte in Köln bereits beachtliche Aufmerksamkeit durch das interaktive Format erlangt werden, mit dem bei der Stadtgestaltung die Ideen und Anregungen aller Mitbürger:innen in Köln aufgenommen, visualisiert und bereits mit Anträgen an die Stadtverwaltung aufgearbeitet werden. Nun startet die Plattform erste Projekte in anderen deutschen Städten unter dem Namen Senf.app, denn nicht nur in Köln sollten Bürger:innen auf einfache und attraktive Weise ihren „Senf“ zur Stadtentwicklung dazu geben können. Das Potenzial liegt in allen Projekten, bei denen es um Partizipation geht.