Campus für einen Tag, ein Ort des voneinander Lernens und ein Labor für urbane Experimente. In einem partizipativen Workshop am 18. Juni 2022 auf dem Gelände der Hallen Kalk wird das Lernen selbst, aber auch der Raum des Lernens neu gedacht und entwickelt.
Herkömmliche Begriffe und Methoden des Erkenntnisgewinns erweisen sich zunehmend als ungeeignet, um gegenwärtige Wandlungsprozesse unter den Strukturbedingungen von Globalisierung und Digitalisierung zu begreifen oder gar mitzugestalten. In dieser Lage ist es notwendig, Formen und Methoden der Kollaboration von Wissenschaft, Kunst und zivilgesellschaftlichem Engagement neu zu denken und zu erproben. Wie kann Wissen gemeinschaftlich generiert und übertragen werden? Wie können Räume einer offenen Forschung entwickelt werden, in denen ein Experimentieren außerhalb institutionalisierter disziplinärer Zuständigkeitsbereiche, Bildungsformate und Lehrinhalte möglich ist?
In einem ganztägigen Workshop am 18. Juni 2022 begeben sich Akteur:innen aus Bildungstheorie und -praxis, Kunst und Gestaltung sowie der interessierten Öffentlichkeit auf die Suche nach Antworten. Das brachliegende Gelände der »Hallen Kalk« im rechtsrheinischen Köln dient hierbei als temporärer Campus. Über die Nachnutzung dieses ehemaligen Industriestandortes gibt es intensive Diskussionen zwischen Politik und Stadtgesellschaft. Er ist von verschiedenen Schulen mit ihren institutionalisierten Formen des Lernens und Lehrens umgeben. Gerade deswegen bietet er eine spannungsreiche Umgebung für eine Veranstaltung, die dazu auffordert, Gelerntes in Frage zu stellen und Methoden der Wissensübertragung neu zu gestalten.
An interaktiven Stationen auf dem Gelände diskutieren und erkunden die Teilnehmer:innen Ansätze einer radikalen Pädagogik der 1960er und 1970er Jahre, die als Archiv und Ressource wiederentdeckt werden. Sie reichen von experimentellen Praktiken der Umweltwahrnehmung im Sinne des Spaziergangswissenschaftlers Lucius Burckhardt bis hin zu kreativen Verfahren des »Lernens mit der Hand«. Hier wird »der Raum als dritter Pädagoge« (Loris Malaguzzi) neu gedacht.
Der partizipative Workshop bietet Gelegenheit, drängenden Fragen zur Zukunft des Lernens nachzugehen: Welche Räume des Lernens brauchen die Gesellschaft und Hochschule von morgen, und mit welchen selbstbestimmten Prozessen können sie umgesetzt werden? Wie lassen sich Räume für den Austausch zwischen Wissenschaft, Kunst und alternativen Alltagspraxen schaffen? Wie kann die Fähigkeit trainiert werden, Zukunftsentwürfe gemeinschaftlich zu entwickeln? Und welche Rolle spielen Kunst und Gestaltung dabei? Welche experimentellen Formen des Lernens fordern ein kreatives Mitgestalten an der Gesellschaft, der Stadt und in der Politik? Wie lässt sich eine Hochschule als zentrale Akteurin in einer globalisierten Gegenwart neu denken, in der dringliche gesellschaftliche Fragen verhandelt und dabei die Dispositionen des Verhandelns selbst kritisch hinterfragt werden?
Ort: Hallen Kalk, Treffpunkt vor den AbenteuerHallen, Christian-Sünner-Straße 8, 51103 Köln
Zeit: Sa., 18. Juni 2022, 11.00 – 18.00 Uhr
Organisation: Robert Hartmann, Jana Hortian, Klaudia Daub und Emilie Pesch in Kooperation mit Konstantin Hehl und dem Kulturhof Kalk e.V., den AbenteuerHallenKalk und der Aktionsinitiative tunstadtmachen
Weitere Aktivitäten an diesem Wochenende: Am Abend des 18. Juni organisiert die ecosign/Akademie für Gestaltung ein »Public Dinner« mit der Nachbarschaft der Hallen Kalk und am 19. Juni findet vor Ort ein Workshop des Architekturkollektivs raumlaborberlin in Kooperation mit DOMiD e.V. im Rahmen der domidlabs statt.
Eine Veranstaltung der »Open Universities« der TH Köln und der Universität zu Köln, gefördert von der RheinEnergie Stiftung im Rahmen des Schwerpunktthemas »Gesellschaft und digitale Transformation«.
Bild: Jana Hortian, Hallen Kalk, Köln, 2022.
Programm
Workshop in deutscher Sprache
11.00 Uhr
Willkommen
11.15 Uhr
Einführung
11.30 Uhr
Reflexiver Spaziergang über das Gelände der Hallen Kalk
mit Kulturhof Kalk e.V.
12.45 Uhr
Eilika von Anhalt, Berlin
»Kulturgüter – Lernorte der Zukunft«
13.00 Uhr
Ausstellung zu Praktiken experimentellen Lernens
»Open Universites – Stadt der partizipativen Visionen«
13.15 Uhr
Bärbel Lange und Jutta Pöstges, Köln
»Das Elefantentor – Schutzräume im inklusiven Kunsthaus Kalk«
14.00 Uhr
Pause – mögliches Mittagessen bei Trash Chic
14.45 Uhr
Sophie Friedel, Freiburg
»Drop In Ride Out«
15.30 Uhr
»verlernen lernen, hand-werken, radikalisieren, rollbrettfahren«
120-Minuten-Workshops
17.30 Uhr
Diskussion
18.00 Uhr
Schluss
Details
Date 18. June 2022
Time 11:00 am - 6:00 pm
Finished