Mit einer Ausstellung am Ebertplatz erkundet die Forschungsstelle »Echtzeitstadt« der TH Köln sozioräumliche Prozesse und Praktiken in der Coronakrise. Vom 16. bis 26. Juli 2020 werden auf dem Platz und im Projektraum der Stadt Köln Installationen und Interventionen gezeigt, welche die Wirkungen der Pandemie auf das Kommunizieren und Handeln im öffentlichen Raum reflektieren.
Wenn sich Menschen öffentlich versammeln, erscheinen sie auf Straßen oder Plätzen, in Kirchen, Theatern, Parlamenten oder Hörsälen. Sie versammeln sich, um gemeinsam zu demonstrieren, zu beten, zu spielen, zuzuschauen, zu regieren oder zu lernen. Ein zentraler Moment des Zusammenkommens im öffentlichen Raum ist die physische Anwesenheit der Akteur_innen. Versammelte Körper stellen per se eine Inszenierung pluraler Souveränität dar. Sie bilden eine für alle sichtbare räumliche Anordnung und fordern Anerkennung.
Seit der Corona-Krise werden weltweit kollektive soziale Situationen vermieden. Die Neuorganisation des gesellschaftlichen Lebens zum Schutz vor dem Virus hat tiefgreifende Folgen für die räumlichen Strukturen der Stadt. In Zeiten der Pandemie erscheinen genau jene urbanen Räume obsolet, die frei zugänglich sind und von vielen besucht werden können. Gebäude, öffentliche Plätze, Städte und ganze Staaten werden abgeriegelt, und die globale Mobilität massiv reduziert, während sich das Virus gleichzeitig ausbreitet.
Am Beispiel des Ebertplatzes in Köln werden die Wirkungen der Pandemie auf das Kommunizieren und Handeln in gesellschaftlichen Räumen untersucht. Zeit- und medienbasierte Arbeiten sowie urbane Interventionen und Performances befassen sich mit der Neuordnung des öffentlichen Grundes, der Choreografie des Abstandes, der Ausweitung der Überwachung, der viralen Verbreitung von Komik und Paranoia sowie der auditiven Erfahrung in pandemischer Stille und der Selbstberuhigung in Parks und Gärten. Sie vermessen die räumliche Situation in der »Corona-Gesellschaft« und zeigen Perspektiven für eine Zukunft nach der Krise auf.
»Assemble | Disassemble« ist ein Kooperationsprojekt mit dem Stadtraummanagement der Stadt Köln im Rahmen der Zwischennutzung Ebertplatz. Es wird von der Forschungsstelle »Echtzeitstadt« der TH Köln begleitet, die sich mit neu bildenden urbanen Umwelten und Kommunikationszusammenhängen in Zeiten der Digitalität auseinandersetzt.
Organisation
Prof. Dr. Carolin Höfler mit Mario Frank, Konstantin Hehl und Julian Hoffmann, Köln International School of Design der TH Köln
Projektautor_innen
Marcelo Andreguetti, Max Brückner, Johannes Förster, Mario Frank, Konstantin Hehl, Ayako Matsuda, Christian Müller, Christopher Müller, Ruth Müller, Marlene Neumann, Zoë Rush, David Sieverding, Martin Sistig
Mit freundlicher Unterstützung von Gerd Mies, Leiter der Holzbauwerkstatt der KISD.
Ort
Projektraum, Ebertplatzpassage, 50668 Köln
Öffnungszeiten
Do, 16. Juli – So, 26. Juli, täglich 15 – 20 Uhr
Projektautor_innen vor Ort
Fr, 17. Juli – So, 19. Juli 2020, 16 – 19 Uhr
Fr, 24. Juli – So, 26. Juli, 2020, 16 – 19 Uhr
Performances auf dem Ebertplatz
Max Brückner
3D Sound Experience
Fr, 17. Juli – So, 19. Juli 2020, 16 & 18 Uhr
Fr, 24. Juli – So, 26. Juli 2020, 16 & 18 Uhr
Johannes Förster, Christian Müller, Ruth Müller & Marlene Neumann
Social Distancing via Noise
Fr, 17. Juli & Sa., 18. Juli 2020, 17 Uhr
Fr, 24. Juli 2020, 17 Uhr
Der Treffpunkt für die Performances ist jeweils vor dem Ausstellungsraum. Bitte achten Sie auf die Hygiene- und Verhaltensempfehlungen vor Ort.
Foto: Mario Frank & Konstantin Hehl, 2020