Eine sog. Gender-Pay-Gap ist in Deutschland und vielen anderen Staaten Realität: Die Lücke zwischen dem, was Männer und Frauen im selben Vollzeit-Job z.B. in Deutschland verdienen, liegt nach Angaben des Statistischen Bundesamts bei 6 Prozent. Vergleicht man das Durchschnittseinkommen aller Frauen über alle Branchen, Arbeitszeitmodelle und Funktionsstufen, verdienen sie laut Statistischem Bundesamt von März 2020 im Durchschnitt sogar 20 Prozent weniger als Männer.

Ein interdisziplinäres Team aus Studierenden der KISD – Köln International School of Design (Bea Timmermann, Conrad Weise, David Stoffel, Laura Stöckmann, betreut von KISD-Professorin Iris Utikal, Fachgebiet Typography & Layout), den Initiatorinnen Caroline Kremer und Simone Lang sowie weiteren Repräsentantinnen und Repräsentanten aus den Fachgebieten Gleichstellung, Mathematik, Software-Entwicklung und Jura wollten dieser Entwicklung laut eigenen Angaben nicht mehr tatenlos zusehen, vertreten sie doch die Meinung: ANY GAP IS TOO BIG! JEDE LÜCKE IST ZU GROSS!

Das Ergebnis: Die Pay-Gap-App.

Als Ergebnis des Projekts wird unter der Internet-Adresse www.paygapapp.org mit Informationen und Quellen rund um das Thema Entgeltgleichheit und Gehaltsvergleiche Aufklärungsklärungsarbeit geleistet. Neu ist dabei, dass Transparenz mit dem Pay-Gap-Rechner auf eine persönliche Ebene gehoben wird: Hiermit können alle ihren eigenen Equal-Pay-Day bestimmen und die persönliche, über die Jahre auflaufende Lohnlücke zu einer Vergleichsperson bis zur Rente ausrechnen. Der Rechner liefert darüber hinaus noch eine Einschätzung über die Auswirkung dieser Lohnlücke für die gesetzliche Rente sowie einen Lösungsfinder. Nur wenige Angaben zum eigenen Gehalt und dem Einkommen einer Vergleichsperson sind dafür notwendig. Die Ergebnisse können als PDF-Dokument heruntergeladen werden und stellen einen objektiven Rahmen für branchenübergreifende Gehaltsverhandlungen dar. Ein Aspekt ist dabei von besonderem Interesse: Die Benutzung ist komplett kostenlos, und Nutzende zahlen auch nicht mit ihren Daten, denn diese werden zu keinem Zeitpunkt gespeichert.

Aus der Idee, einen Pay-Gap-Rechner zu erschaffen, ist mittlerweile eine umfassende Kampagne geworden, welche im Rahmen des Equal-Pay-Day 2020 im März 2020 gelaunched wurde.

Durch die farbintensive Gestaltung und die ausdrucksstarken Grafiken in der Gender-Pay-App wird das Thema den Nutzerinnen und Nutzer prägnant dargestellt. Die Headlines weisen markant auf die wichtigsten Aussagen hin, und der mathematische Algorithmus wird durch das Aufgreifen eines klassischen Coding-Fonts dargestellt. Oberstes Ziel ist es dabei, sowohl Aufmerksamkeit zu erwecken als auch gesellschaftlichen Diskurs anzuregen. Dynamisch und laut – über alle Medien hinweg.

Zur Erklärung der Zeichen: Die entwickelte Bildmarke kombiniert minimalistisches Design mit einer klaren Botschaft: Der Auslassungsstrich „.–“, welcher hinter Zahlungsbeträgen steht, und das Gleichheitszeichen „=“ formen ein neues Symbol, das für die angestrebte gleiche Bezahlung aller Geschlechter steht: „.=“.
Die Website führt das Konzept des Aufbruchs fort: Während die allgemeinen Infografiken und Texte als bereits bekannte Zahlen und Fakten auf einem nüchternen weißen Hintergrund dargestellt werden, ist das Orange als Hintergrund der Landing-Page und des Rechners eine Aufforderung zum Handeln – zur Schaffung der eigenen Zahlungstransparenz.
Die Kampagne hat in kürzester Zeit öffentliches Interesse erfahren und wurde u.a. Mitte März 2020 durch einen Fernsehbeitrag bei FrauTV im WDR-Hauptprogramm beworben. Aufgrund der positiven Resonanz soll desweiteren eine mobile App entwickelt und ein Verein gegründet werden, welcher sich für die Rechte von insbesondere Arbeiternehmerinnen und das Thema Gender Equality einsetzen will. Weitere Informationen sind unter www.paygapapp.org und auf Instagram & Facebook @paygapapp erhältlich.

Kontakt: Caroline Kremer, Caroline@paygapapp.org (Sprecherin des Projekts); oder David Stoffel David@paygapapp.org (Ansprechpartner an der KISD für das Projekt)

Selbst-initiiertes Projekt von Bea Timmermann, Conrad Weise, David Stoffel, Laura Stöckmann
Wintersemester 2019/20
Betreut von Prof. Iris Utikal (Typography and Layout)
(Kooperation: Caroline Kremer und Simone Lang)