In Ihrer Masterarbeit „A Toilet Paper – Sustainable Sanitation Solutions for Municipalities“ sensibilisiert KISD-Studentin Anastasia Bondar für das Potenzial, Nährstoffe aus verdauten Lebensmitteln mit Hilfe von Trockentoiletten zurückzugewinnen und diese im Sinne einer Kreislaufwirtschaft in der Landwirtschaft wieder verfügbar zu machen. Sie wurde dafür mit dem 1. Platz des Kölner Designpreises ausgezeichnet und entwickelt darüber hinaus für die Stadt Köln im Team Trockentoiletten sowie eine Verwertungsanlage.

„Wir drücken die Spülung und es ist weg – aber wo genau ist weg?“

Diese Frage stellte sich Anastasia Bondar zum ersten Mal im Kleingarten einer alten Dame. In deren Gartenhäuschen befand sich eine Wassertoilette, die an eine Sickergrube angeschlossen und deswegen stillgelegt worden war.

Anastasia begann, sich mit dem nicht alltäglichen Thema Fäkalien und Sanitäranlagen auseinanderzusetzen: Welche Alternativen gibt es zu Wasserspültoiletten? Wie kann man Sanitär- und Verwertungsanlagen nachhaltig gestalten? Am Ende wurde daraus ihre Masterarbeit, die mit dem 1. Platz des Kölner Designpreises ausgezeichnet wurde, weil sie damit nach Ansicht der Jury „ein herausragendes Projekt, das zudem die Relevanz und Stärke des Service Design aufzeigt“ geschaffen hat. Im Folgenden stellt sie Ihre Masterarbeit und die daraus entstandenen Förderungen und Kooperationen vor:

Die Masterarbeit

Unsere Hinterlassenschaften Urin und Fäzes (= Kot) enthalten wertvolle Nährstoffe (Phosphor und Stickstoff), die in der Landwirtschaft essenziell zur Nahrungsmittelproduktion sind. Aktuell gehen diese Nährstoffe im Sanitärsystem verloren, da unsere Fäkalien nach der Abwasserklärung als Klärschlamm verbrannt werden. Mit Hilfe von Trockentoiletten können Urin und Fäzes wasserlos gesammelt und qualitätsgesichert zu Düngemitteln recycelt werden.

Um diese Thematik zu vermitteln, entwickelte Anastasia Bondar das Planspiel HolyShit. Es veranschaulicht das Potenzial, Nährstoffkreisläufe mit Hilfe von Trockentoiletten lokal zu schließen und dient in Bildungskontexten, Verwaltung und Politik als idealer Türöffner für die Sanitärwende. HolyShit wurde eingesetzt, um mit Fördermittelgeber*innen, Akteurinnen der Verwaltung und Forschung ein Netzwerk aufzubauen, damit öffentliche Trockentoiletten und die Verwertung verdauter Lebensmittel in Köln Realität werden.

Förderung durch die Stadt Köln

Aufbauend auf der Masterarbeit, die im Rahmen des vom Bundeministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojektsentstand, entwickelt Anastasia Bondar aktuell Trockentoiletten für die Stadt Köln. Außerdem arbeitet sie an der Umsetzung einer Verwertungsanlage für deren Inhalte. Dafür kooperiert sie mit zirkulierBAR und und Finizio Future Sanitation.  Die Koordinationsstelle Klimaschutz der Stadt Köln fördert das Projekt im Rahmen des Smart City Cologne Go Projekts.

Projektpartner

Forschungsprojekt zirkulierBAR, gefördert durch
das Bundesministerium für Bildung und Forschung & Finizio Future Sanitation