Mit Beginn des 21. Jahrhunderts greifen informationstechnologische Entwicklungen in bisher unbekannter Weise auf die Verhältnisse von Mensch, Raum, Bewegung und Affekt aus. Über Daten kommunizieren Körper mit medialen, vernetzten Umgebungen, neuronale Netze steuern Atmosphären und Infrastrukturen, Sensoren verleihen Dingen Empfindungsfähigkeit. Welche Folgen hat diese umfassende Vernetzung für die Erfahrung und Vorstellung von urbanen Umwelten, wie prägen Medien die Selbstwahrnehmung im Raum, und wie können physische Materialien als Kommunikationsmedien gestaltet werden?
Das Lehrforschungsprojekt »Beyond the Senses« im Fachgebiet »Designtheorie und – forschung« (Prof. Dr. Carolin Höfler) untersuchte diese neuen Beziehungen zwischen Körpern, Umwelten und medialen Praktiken und verknüpfte sie exemplarisch mit der urbanen Erfahrung Venedigs. Die Räume Venedigs konstituieren sich im körperlichen Erleben des Fließend-Flüssigen. Es sind Räume, in denen sich Welt und Vorstellungswelt, Realität und Fiktion auf komplexe Weise überblenden. Ihre Wahrnehmung ist von einer unermesslichen Vielfalt historischer und gegenwärtiger Bildern geprägt.
Das Projekt »Beyond the Senses« hat diese Beobachtung aufgegriffen und in Entwürfen urbaner medialer Umwelten erforscht, welche im November 2018 anlässlich der Architekturbiennale im Palazzo Mora der Global Art Affairs Foundation in Venedig ausgestellt wurden. Zu erleben waren eine interaktive Installation und audiovisuelle Arbeiten, welche die Erfahrung der physischen Umgebung in einem sensorischen Netzwerk aus Körper, Struktur, Licht, Wasser und Sound reflektierten. Das Projekt wurde von der Forschungsstelle »Echtzeitstadt« der TH Köln begleitet. Die Forschungsstelle ist ein kooperativer Zusammenschluss von Professor*innen (Sprecherin Prof. Dr. Carolin Höfler), der sich der Analyse und Gestaltung neu bildender urbaner Umwelten und Kommunikationszusammenhänge widmen, um die Stadt als Beziehungsgeflecht und Zivilisationsmodell neu zu denken.