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Ein Drittel der heutigen Weltbevölkerung hat die ländlichen Gebiete verlassen und ist in die Städte gezogen – über Provinzen, Länder und sogar Kontinente hinweg. In seiner viel beachteten Publikation »Arrival Cities« aus dem Jahr 2011 zeigt der kanadische Journalist Doug Saunders die Auswirkungen dieser Migrationsbewegungen auf Städte in Asien, Nordamerika und Europa.

Der Begriff der »Stadt« ist gewöhnlich eng mit dem Konzept der Sesshaftigkeit oder des »erfolgreichen Ankommens« an einem Ort verbunden, der zur Heimat wird. Nach Saunders hat sich die »Arrival City« jedoch zu einem Ort entwickelt, der von hypermobilen, globalisierten Menschen genutzt und gestaltet wird, die wenig Zeit zum Verweilen haben. Sie pflegen transnationale Beziehungsnetzwerke und haben vielleicht ein anderes Zuhause als die Stadt, in der sie ankommen. Vor diesem Hintergrund stellen sich folgende Fragen: Wie verändern globale Bewegungen den städtischen Raum, das städtische Leben und den Begriff der Stadt im Allgemeinen? Welchen sozialräumlichen Bedingungen sind Neuankömmlinge in der Stadt ausgesetzt? Wie gut oder schlecht ist die Ankunftsstadt auf sie vorbereitet? Wie kann der individuelle oder kollektive städtische Raum in Zukunft gestaltet werden, um die städtischen Standards und Lebensbedingungen für Neuankömmlinge nachhaltig zu verbessern und von den transkulturellen Effekten zu profitieren?

Diesen und weiteren Fragen widmete sich das Langzeitprojekt »Arrival City: Designing the Urban Commons« im Wintersemester 2016/17. Die Studierenden beschäftigten sich mit verschiedenen Typen von »Ankunftsstädten« und untersuchten diese im Hinblick auf Migrations-, Flucht-, Tourismus- und Pendlerbewegungen. Sie setzten sich sowohl theoretisch-forschend als auch experimentell-gestalterisch mit den physischen Anordnungen und Materialitäten informeller städtischer Agglomerationen und ihren Akteur:innen, Praktiken und Infrastrukturen auseinander. Mittels kritischer Kartographie, 2D- und 3D-Datenvisualisierung und parametrischer Modellierung entwickelten sie Werkzeuge und visuelle Konzepte, um die Ursachen, Phänomene und Auswirkungen von »Arrival Cities« besser zu verstehen.

Das Projekt mündete in eine öffentliche Ausstellung im Februar 2017 an der Köln International School of Design.

Fotografie: www.jck-photography.com