In den urbanen Räumen von Netzwerkgesellschaften gilt die Fähigkeit, sich Gruppen und Systemen anzuschließen und in ihren Logiken zu agieren, als wesentliche Voraussetzung von Teilhabe. Das fotografische Projekt »Blind Spots« interessiert sich für die andere Seite, für die »blinden Flecken« medialer, gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und urbaner Netzwerke.
Das Projekt fragte nach den Reibungen, Konflikten und Brüchen, die mit den gängigen Praktiken des Vernetzens und Anschließens einhergehen, nach ihren Folgen für die gelebte Räumlichkeit und die materielle Architektur der Stadt. Mit der Fotokamera als Forschungswerkzeug erkundeten die Teilnehmer:innen Orte und Nicht-Orte im urbanen wie suburbanen Raum Kölns. Sie untersuchten, wie digitale Technologien und Plattformen alltägliche Praktiken von Mobilität, Konsum und Produktion verändern. Die hierbei entwickelten Fotografien geben Einblick in oft übersehene, unspezifische und schwer fassbare Räume des Dazwischen, des Transits, in denen sich digitale Infrastrukturen und Informationen materialisieren und neue Formen algorithmischer Organisation und Kontrolle der Stadt entfalten.
»Blind Spots« mündete in eine Ausstellung an der Köln International School of Design, welche die Ergebnisse einer zweiwöchigen Feldforschung in jenen urbanen Räumen der Vernetzung, Standardisierung und Speicherung präsentierte, die Teilhabe ermöglichen und gleichzeitig Ausschlüsse bewirken. »Blind Spots« ist ein Projekt des Lehr- und Forschungsgebietes Designtheorie und -forschung und wurde von Prof. Dr. Carolin Höfler und Julian Hoffmann organisiert.
Fotos: @ Eva Afifah, Brendon Berisha, Fabian Georg Blum, Samuel McBride, Rita Dallal, Dimitry German, Cristiana Grácio, Robert Ben Ray Hartmann, Monique Chiara Holthuizen, Benjamin Lukas Horz, Liu Huichan, Inca Natascha Jentsch, Anastasia König, Marina Nassraween, Umutcan Öncü, Dorothea Elisabeth Schneid, Lea Sevšek, Nitzan Tuvia, Merav Vider, Jessica Martins Zisa