Dieses Forschungsprojekt in Kooperation mit dem Amt für Stadtentwicklungsplanung der Stadt Leipzig unter Leitung von Prof. Philipp Heidkamp und Prof. Andreas Wrede hatte eine nachhaltige strategische und kommunikative Erschließung des Themenfeldes »Gründerzeit« zum Gegenstand.
Leipzig verfügt über den urbanen Charakter einer lebendigen Stadt, die ihre historischen Wurzeln nicht verleugnet, aber diese als einen Teil ihrer Identität zu reflektieren weiß und zu erweitern sucht.
Die spezifischen Qualitäten einer Stadt, in Bezug auf Architektur, urbane Erlebnisräume, quartiersbezogene Eigenheiten und historische Zeugnisse, gewinnen sowohl für den Städtetourismus als auch für die Einwohner, Hinzuziehende und InvestorInnen zunehmend an Bedeutung. Ganz unbescheiden kann sich die Stadt Leipzig – mit einem der größten baulichen Bestände aus der Zeit des „Kaiserreichs” – als die „Hauptstadt des Historismus“ bezeichnen. Wie geht man dieser urbanen Qualität und einhergehender und historischen Bürde um?
Für die Stadt Leipzig, bedeutet dies, die baulich-räumlichen Zeugnisse einerseits zu erhalten und andererseits diese als Triebfeder für den Tourismus und die Stadtentwicklung nutzbar zu machen. Dies gilt nicht nur für das touristisch erschlossene Zentrum der Stadt, sondern vielmehr für die historisch ausgeformten Quartiere und die darin lebenden und agierenden städtischen Akteure, die mit jeweiligem Engagement die Stadt bestimmen und gestalten. Gemeinsam mit dem erweiterten Kreis der städtischen Beteiligten wurden Synergie- sowie Qualitäts- und Gestaltungskriterien erarbeitet.
Schwerpunkte des Projekts waren sowohl mögliche Kommunikations-/Designmaßnahmen zum Themenfeld Gründerzeit sowie deren touristische Verwertbarkeit aber auch die Initiierung von Projekten, welche in der Stadt gemeinsam mit den städtischen Beteiligten/Bürgerinnen und Bürgern, zu einer nachhaltigen Entwicklung von Identitätsprozessen beitragen könnten. Hierzu wurden, nach umfangreichen Recherchen, Workshops und Analysen, systematische Kommunikations- und Gestaltungskonzepte entwickelt, welche die Markenbildung der Stadt Leipzig um den Aspekt »Gründerzeit« erweitern und – anders als im herkömmlichen Stadtmarketing – den städtischen Akteuren Gestaltungsfreiräume und effektive Kommunikationsinstrumente zur Markenbildung unter einem gemeinsamen Dach zu Verfügung stellen sollten. Darüber hinaus wurden im Rahmen des Projektes durch die KISD einzelne städtebauliche »Leuchturmprojekte« und Orientierungssysteme konzipiert, die die Gründerzeit in Leipzig nicht nur für Touristinnen und Touristen erlebbar machen sollen, sondern auch die zukünftige Stadtentwicklung in den »gründerzeitlichen« Stadtquartieren selbst positiv beeinflussen werden.