Im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs »anschließen – ausschließen. Kulturelle Praktiken jenseits globaler Vernetzung« findet zwischen dem 16. Juni und 1. Juli 2023 eine Ausstellung über Dakars Mobilitäten zwischen globaler Vernetzung und lokaler Verdrängung von Mamadou Diol und Leity Kane von Kaddu Yaraax statt, die vom KISD-Promovierenden Simon Meienberg kuratiert wird. Eröffnung ist am 15. Juni 2023, 19.00 Uhr im GLASMOOG – Raum für Kunst & Diskurs (KHM) in Köln.

In Senegals Hauptstadt Dakar, einer der dichtesten und am schnellsten wachsenden Städte Westafrikas, kollidieren unterschiedliche Mobilitätssysteme und -verständnisse. Hier wirkt sich das koloniale Erbe von urbaner Segregation und infrastruktureller Vernachlässigung auf die tagtägliche Zirkulation der dakarois, der Einwohner:innen von Dakar, aus. Gleichzeitig markiert der Train Express Regional (TER) den Beginn einer neuen Mobilitätsära. Die Zuglinie verbindet die Stadt mit einem globalen Verkehrsnetz und wird von vielen als zukunftsweisendes Projekt der Modernisierung gefeiert. Andere Stimmen kritisieren die Verteuerung der Mobilität und die soziale Ausgrenzung durch das importierte Verkehrssystem, das lokale Formen und Funktionen des Mobilseins verdrängt.

Die Ausstellung »Colliding Circulations« untersucht solche ungleichen Mobilitäten in Dakar. Mittels diagrammatischer Aufzeichnungen und szenischer Interventionen erkunden senegalesische Künstler:innen, welche Auswirkungen koloniale Kontinuitäten auf städtische Räume und räumliches Zirkulieren haben, und welche Vermittlungs- und Verdrängungsprozesse sie anstoßen. So spüren Mamadou Diol und Leity Kane mit den Schauspieler:innen des Forumtheaters Kaddu Yaraax den Veränderungen durch den Bau der TER-Linie nach, der die Quartiere Hann-Maristes und Hann-Pêcheur einerseits voneinander trennt und sie andererseits mit der Verbindung zum internationalen Flughafen an ein globales Mobilitätssystem anschließt. Sie setzen ihr théâtre de l’opprimé (»Theater der Unterdrückten«) als eine emanzipatorische und interaktive Praxis für den kritischen Dialog mit bedrängten Stadtgemeinschaften und Nachbarschaften ein. Sie übertragen globale Dynamiken, lokale Lebenswelten und räumliche Dissonanzen der Stadt in theatrale Formen von Widerstand und Resilienz. Gemeinsam entwickeln sie analytische und choreografische Werkzeuge zur Beschreibung der Produktion von Raum unter den Bedingungen neuer Abhängigkeiten durch großmaßstäbliche Infrastruktursysteme.

Kuratiert von Simon Meienberg, unterstützt von Prof. Dr. Carolin Höfler und Julian Hoffmann

Zeit: 16. Juni – 1. Juli 2023
Eröffnung: Do., 15. Juni 2023, 19 Uhr
Öffnungszeiten:
16. Juni –1. Juli 2023
AIC ON Festival: 16. & 18. Juni 2023, 12 – 18 Uhr; 17. Juni 2023, 12 – 16 Uhr
19. Juni – 1. Juli 2023:
Do – Fr, 16 – 19 Uhr & Sa, 14 – 18 Uhr oder auf Anfrage: glasmoog@khm.de
Ort: GLASMOOG – Raum für Kunst & Diskurs, Kunsthochschule für Medien Köln, Filzengraben 2, 50676 Köln

Teil der Ausstellung sind ein Workshop vom 15. bis 19. Mai 2023 und ein öffentlicher Talk am 17. Mai 2023, 19 Uhr, mit Mamadou Diol und Leity Kane von Kaddu Yarrax an der Köln International School of Design der TH Köln.

Die Ausstellung findet im Rahmen des kuratorischen Projekts The Entire Story Starts Where – Anschlüsse und Ausschlüsse translokaler Positionen statt. Das kuratorische Projekt gehört zum Studien- und Forschungsprogramm des DFG-Graduiertenkollegs »anschließen – ausschließen. Kulturelle Praktiken jenseits globaler Vernetzung«, einer gemeinsamen Einrichtung der Universität zu Köln, der Kunsthochschule für Medien Köln und der Technischen Hochschule Köln.

Mehr Informationen hier.

Wir danken herzlichst für die engagierte Unterstützung durch Hendrik Arnold, Leiter der Metallwerkstatt, Philipp Gatzke, Tutor der Metallwerkstatt (KISD) & Gerd Mies, Leiter der Holzwerkstatt (KISD).

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