Wie grün ist unser Strom und was bedeutet das für uns? »Strom der Zeit« macht Daten zur Energiewende in Deutschland sichtbar und vermittelt affektiv im öffentlichen Raum, wie wir alle von ihr profitieren. Die Arbeit untersucht gestalterisch, wie abstrakte ökologische Informationen persönliche Bedeutung entfalten und die Beteiligung der Öffentlichkeit stärken können – eine Herausforderung für den Erfolg der Energiewende.

Die Klimakrise findet zu großen Teilen jenseits der intuitiven menschlichen Wahrnehmung statt. Mithilfe wissenschaftlicher Instrumente quantifizieren wir komplexe biotechnosphärische Prozesse. Doch zahlenbasierte Diskurse scheitern häufig daran, Resonanz zu erzeugen. Welche affektive Bedeutung verbirgt sich hinter »1038 Gramm CO₂-Äquivalente pro Kilowattstunde Braunkohlestrom«? Die Bachelorarbeit »Strom der Zeit« macht komplexe Daten zur Energiewende sichtbar. Vom 22. bis 26. Juli 2024 zeigte eine Installation am Ebertplatz in Köln live, wie »grün« der Strom in Deutschland gerade ist und wie viel Geld durch die vermiedenen Treibhausgasemissionen eingespart wird. Eine Projektion machte das Verhältnis von erneuerbar und fossil erzeugtem Strom sichtbar, während ein stetig länger werdender Kassenzettel die vermiedenen Umweltkosten im Viertelstundentakt dokumentierte. Eine begleitende Website bietet Möglichkeiten für lokales Engagement. Unsere Energiewende ist eine Herausforderung, deren Erfolg maßgeblich vom Verständnis und der Beteiligung der Öffentlichkeit abhängt. Sie ist entscheidend für das Erreichen unserer Klimaziele. Schon heute verdrängt Strom aus Sonne, Wind, Wasser oder Biomasse fossile Brennstoffe, schützt Gesundheit und Umwelt und führt zu einem zukunftsfähigen Energiesystem. Wie können wir die Menschen dafür motivieren?

»Strom der Zeit« macht den komplexen Wandel und dessen beeindruckenden Erfolge erfahrbar. Basierend auf Fallstudien und dem aktuellen Forschungsstand wurden Gestaltungskriterien an der Schnittstelle von Datenphysikalisierung, numerisch bedingter Apathie und visuell-narrativer Kommunikation entwickelt. Das Projekt verwendet Daten des Fraunhofer ISE (energy-charts.info) und des Umweltbundesamtes.

Fotos von Patrick Schwarz und Sebastian Wilsch