Die Arbeit »Visual Empowerment« basiert auf der Annahme, dass visuelle Repräsentationen unser Handeln und unsere Einstellungen beeinflussen und somit die soziale Position von Personengruppen prägen. Es betont die Notwendigkeit einer diversitäts- und gendersensibleren Bildsprache an Hochschulen und schafft einen Zugang zu der Frage, inwieweit Bilder bestehende »Bilder in unseren Köpfen«, Hierarchien und Diskriminierung aufrechterhalten können.
Hochschulen tragen als gesellschaftliche Institution die Verantwortung, Herausforderungen und Chancen der heutigen Zeit zu reflektieren und verfolgen das Ziel eines diversitätssensiblen Lehr- und Arbeitsumfeld, um möglichst Vielen die Teilhabe an hochschulischen Tätigkeitsfeldern auf allen Ebenen zu ermöglichen. Die Bildsprache einer Hochschule spielt dabei eine Schlüsselrolle in der Schaffung einer Umgebung, die Vielfalt und Geschlechtergerechtigkeit fördert. Dies erfordert eine kritische Reflexion etablierter Prozesse und veralteter Muster.
Bilder reflektieren stets die subjektive Wahrnehmung der Personen, die in den Prozessen der Bilderstellung, -produktion, -auswahl und Nachbereitung integriert sind und werden dabei von deren individueller Sozialisation, Erfahrungen und kulturellem Hintergrund geprägt. Um eine authentische Repräsentation zu gewährleisten, sollten deshalb Prozesse der Bildgestaltung reflektiert werden und die abgebildeten Personen(gruppen), insbesondere marginalisierte Gruppen, in diesen Prozess einbezogen werden.
Visuelle Kommunikation als Empowerment stärkt im Rahmen der Akzeptanz der Grenzen von Sichtbarmachung Individuen und Gemeinschaften, indem sie Identitäten sichtbar macht, Vorbilder und ein Zugehörigkeitsgefühl schafft und die Aufrechterhaltung stereotypischer Darstellungen vermeidet. Dafür wird die Macht der Bilder anerkannt und ihr performatives Potenzial zur Repräsentation genutzt, um eine authentische und reflektierte Repräsentation zu ermöglichen.
Die Arbeit ist in drei Teile gegliedert: die wissenschaftliche Analyse »Why Representation Matters«, die praktische Exploration durch Studierende in »Challenging Representation« und der für die Anwendung formulierte Leitfaden »How to Represent«. Diese drei Teile ergänzen sich zu einer umfassenden Betrachtung des Themas aus verschiedenen Perspektiven.
Dabei ist »Visual Empowerment« auch außerhalb von Hochschulen anwendbar und kann anderen Institutionen und Unternehmen als Grundlage für ein individuelles Konzept dienen.
Für ihre Arbeit Visual Empowerment – Diversitäts- und gendersensiblere Bildsprache an Hochschulen ist Mira Alina Langer für den Kölner Design Preis 2024 nominiert, welcher am 21. November stattfindet.