Frauen mit Behinderungen machen rund 15 Prozent der weiblichen Bevölkerung aus. Die staatlichen Stellen sind verpflichtet, Frauen mit Behinderungen vor Missbrauch zu schützen. Artikel 6 der Behindertenrechtskonvention verpflichtet zu helfenden Maßnahmen in Bezug auf die Rechte von Frauen mit Behinderungen. Doch wie sieht die Realität aus? Viele dieser Frauen sind von Armut bedroht, über 26 Prozent haben keinen Berufsabschluss. In einem intensiven zweiwöchigen Projekt unter der Leitung von Prof. Iris Utikal und Alumna Esther Kantorek befassten sich Studierende an der KISD mit diesem alarmierenden Thema.
Der erste Teil des Projektes war dabei dem Verstehen und dem Austausch persönlicher Erfahrungen gewidmet. Die Student:innen führten Gespräche, Expert:innen und Betroffene gaben spannende Einblicke. Im zweiten Teil entwickelten die Studierenden verschiedene Designkonzepte, um Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen. Es wurden integrative Ideen entworfen, die für möglichst viele Menschen zugänglich sein sollen.
Ziel des Projekts ist es, eine Diskussion über Mehrfachdiskriminierung und strukturelle Gewalt anzuregen, wobei der Schwerpunkt auf Inklusion und Gender liegt. Die Studierenden wollen auf diese Weise das Bewusstsein für Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft schärfen.
Die drei hier abgebildeten Motive wurden von der KISD Studentin Luiza Talamini entworfen und stellen eines von sechs Ergebnissen des Projekts dar.
Luiza wollte Frauen mit Behinderungen aus ihrer Perspektive auf das Thema darstellen, da alle Abbildungen von Menschen mit Behinderungen, die sie bei ihren Recherchen fand, auf sie unpersönlich wirkten und sich auf die Darstellung einer Dienstleistung oder einer medizinischen Angelegenheit beschränkten. Sie war überrascht über den Mangel an Darstellungen, die diese Frauen einfach natürlich abbildeten.
Obwohl integrative Mode ein wichtiges Thema ist und sich viele Frauen mit Behinderungen sehr für Mode begeistern, sind sie in der Modeindustrie nicht oder nur wenig vertreten.
Luisas Ziel war es, die Gewalt zu bekämpfen, die darin besteht, dass Frauen mit Behinderungen in der Mode- und Schönheitsindustrie sowie in anderen Branchen und Bereichen nicht einbezogen werden, ignoriert, zum Schweigen gebracht und vernachlässigt werden.
Zu diesem Zweck kreierte sie die Motive mit starken und modebewussten Frauen. Sie wollte auf diese Weise zeigen, dass Frauen mit Behinderungen genauso ein Recht darauf haben, sich schön zu fühlen, sich zu kleiden und zu schminken wie jede andere Frau. Sie sprach mit behinderten Frauen über ihre Erfahrungen mit Mode und verband einige Sätze, die sie für provokant hielt, mit ihren Illustrationen.